Addis Abeba (Fides) - Eine hochrangige äthiopisch-katholische Delegation wurde am Flughafen Asmara (in Eritrea) 16 Stunden lang festgehalten und dann wieder freigelassen und nach Addis Abeba zurückkehren. Der Vorfall ereignete sich bereits am vergangenen Samstag. Der hochrangigen Delegation gehörte Kardinal Bérhaneyesus Demerew, Bischof Musie Ghebregiorghis, Eparch von Emdeber, und Abba Teshome Fikre, Sekretär der Bischofskonferenz von Äthiopien an.
Die drei Vertreter der äthiopischen Kirche reisten nach Eritrea, um an Jubiläums-Feierlichkeiten in der eritreischen Erzdiözese Asmara teilzunehmen, die ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Alle drei Delegationsmitglieder hatten Pässe und ein reguläres Einreisevisum bei sich. "Bei ihrer Ankunft am Flughafen von Asmara“, so das katholischen Sekretariat von Äthiopien, „wurden sie ohne Grund 16 Stunden lang illegal festgehalten und mussten dann nach Äthiopien zurückkehren. Ihre einzige Schuld besteht darin, dass sie zusammen mit den eritreischen Mitbrüdern ein religiöses Fest feiern wollten".
Die Verhaftung und die Abschiebung, seien "stellen die Labilität des sogenannten Friedensprozesses" unter Beweis. "Es handelt sich nicht um wirklichen Frieden, wenn dieser die Rechte und Freiheiten von Menschen und Religionen verletzt. Wir verurteilen die Geste gegen die äthiopische Delegation. Wir drücken auch unsere Solidarität mit der katholischen Kirche in Eritrea aus, die dort in einem sehr komplexen Kontext lebt.
Trotz der mit dem Friedensprozess zwischen Äthiopien und Eritrea verbundenen Öffnungen besteht zwischen den beiden Ländern immer noch tiefes Misstrauen. Nach einem 30jährigen Unabhängigkeitskrieg und einem Bruderkrieg, der Zehntausende Tote forderte, sind die Spannungen noch nicht vollständig überwunden. Das Regime in Asmara, eines der härtesten auf dem afrikanischen Kontinent, zeigt immer noch Misstrauen gegenüber führenden religiösen und politischen Persönlichkeiten aus Äthiopien. Die Hoffnung ist, dass der Beitrag der Religionsgemeinschaften und insbesondere der katholischen Kirche künftig als Unterstützung des Friedensprozesses, als Weg zum Abbau von Spannungen und als Beitrag zum Gemeinwohl verstanden werden wird.
(EC) (Fides 26/2/2020)