AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK - Überfall auf Comboni Missionsschwestern: "Sie hatten es auf die Beute abgesehen, nicht auf die Religion”

Mittwoch, 9 Januar 2019 gewalt   paramilitärische gruppen   kriminalität   schwestern   missionsinstitute  

Bangui (Fides) - "Die Angreifer waren gewöhnliche Banditen: kleine Verbrecher, die nach einer leichten Beute suchten", so die italienischen Comboni-Schwestern zum Überfall auf die Schwesterngemeinschaft des „Foyer“ in Bangui (Zentralafrikanische Republik) am 5. Januar 2019 (vgl. Fides 7/1/2018).
"Es waren insgesamt acht oder neun Angreifer", so die Schwestern weiter, die mit ihren Mitschwestern in Zentralafrika in Kontakt sind. "Sie drangen in das Haus ein und drohten mit Waffen, sie fesselten und knebelten die drei Nonnen. Es waren für die Schwestern Momente großer Angst. In Zentralafrika gibt es unzählige Taugenichtse, die bereit sind, alles zu tun, um an etwas Geld zu gelangen. Viele ehemalige Milizionäre sind drogensüchtig und damit noch gefährlicher".
Die Mission wurde komplett geplündert. Die Räuber nahmen sogar die Armbanduhren der Nonnen mit. "Es war wirklich eine schreckliche Erfahrung. Die Schwestern sind traumatisiert, aber insgesamt geht es ihnen gut. Sie haben die Mission verlassen und Zuflucht im Provinzhaus in Bangui gesucht. Wir müssen bedenken, dass das Stadtviertel, in dem sie leben, besonders problematisch. Alle wissen das, auch unsere Schwestern, aber sie wollten immer dort bleiben, um die Not der lokalen Bevölkerung zu lindern und den Ärmsten und Bedürftigsten nahe zu sein. "
Nicht einmal der Besuch von Papst Franziskus, der das Heilige Jahr 2015 in Bangui eröffnete, hat es geschafft, den schwelenden Konflikt im Land zu mildern, der laut dem jüngsten Bericht von Amnesty International Tausende von Todesfällen verursachte und 538.000 Menschen gezwungen haben, in den Nachbarländern Tschad, Kamerun und Kongo Zuflucht zu suchen. Rund 601.000 wurden aus ihren Häuser vertrieben, und mussten in den ruhigeren Provinzen Zentralafrikas Zuflucht suchen. Mindestens 2,4 Millionen Zentralafrikaner sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, und 1,4 Millionen sind von Ernährungsunsicherheit betroffen.
Die Comboni-Missionsschwestern glauben nicht, dass sich religiösen Motive hinter dem Angriff auf die die Schwesterngemeinschaft in Bangui verbergen. "Wir können nichts ausschließen", so die Mitschwestern, "aber angesichts des Gebiets, in dem sich die Ordensgemeinschaft befindet, neigen wir zu der Annahme, dass es sich um eine gewöhnliche kriminelle Handlung handelt und nicht um einen Racheakt von ehemaligen muslimischen Milizionären gegen eine christliche Gemeinschaft. Sie hatten es auf die Beute abgesehen, nicht auf die Religion".
(EC) (Fides 9/1/2018)


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