AFRIKA/D.R. KONGO - Weltmissionssonntag: Missionar berichtet über die Gefängnispastoral in Bukavu

Samstag, 20 Oktober 2018

Com. S. Egidio

Bukavu (Fides) - Der französische Missionar Pater Alex Goffinet von der Gesellschaft der Afrikamissionare, der seit 1962 in Afrika tätig ist, besucht jede Woche das Gefängnis in Bukavu in der Demokratischen Republik Kongo. Dort Hört er den Gefangenen zu, gibt ihnen Ratschläge und tritt bei den Gefängnisbehörden für sie ein. Der fast 86jährige ist er immer noch sehr aktiv und unter den vielen Verpflichtungen, die er immer noch hat, gehört die geistliche Begleitung er Gefangenen. Im Hinblick auf den Weltmissionstag, am morgigen 21. Oktober, berichtet er über seine Arbeit.
„Die Vorsehung", sagte er, "schenkt mir, trotz meines ehrwürdigen Alters immer noch die Kraft, in Afrika zu arbeiten und dafür bin ich dankbar. Doch was kann ein alter Missionar in einem unruhigen Land wie der DR Kongo noch ausrichten?" . Eines Tages, so Pater Alex, habe er einen Novizen namens Arsène gebeten, ihn ins Gefängnis von Bukavu, der Hauptstadt von Kivu, zu begleiten. "Es ist ein unbeschreiblicher Ort, voll Elend. Aber dieser Besuch hat mich mit der Frage konfrontiert: Was ist der Sinn, eines Daseins als Missionar, wenn man den Letzten nicht nahe ist? Seither gehe ich jeden Mittwochmorgen, zusammen mit den Mitgliedern des Seelsorgeteams ins Gefängnis“.
Das Gefängnis ist eine Art Vorhof der Hölle. Zweitausend Menschen leben dort unter prekären hygienischen Bedingungen und in völliger Promiskuität in einem Gebäude, das für 350 Insassen gebaut wurde. Gefangene, die zu lebenslanger Haft verurteilt werden teilen sich die Räume mit Kleinkriminellen.
Die Zustände im Gefängnis von Bukavu sind keine Ausnahme im Land. Wie das US-Außenministerium berichtet, sind "die meisten Gefängnisse in der DR Kongo hart und lebensgefährlich". Die NGO „Freedom House“ berichtet im "Freedom the World 2017", dass die meisten Gefängnisse über Nahrungsmittelknappheit, Überbelegung und unzureichende Gesundheitsbedingungen klagen.
„Im Gefängnis von Bukavu“, so der Missionar weiter, „sind wir den Gefangenen nahe, wir versuchen ihnen zuzuhören und ihre Grundbedürfnisse zu erfüllen. Wir freuen uns sehr über die gute Zusammenarbeit mit den Behörden. Die Zuständigen wissen um das Drama der Überbelegung. Von September 2017 konnten wir die Freilassung von 415 Gefangenen erwirken ".
Die Freilassung eines Insassen erfordert ein Gerichtsverfahren, das in der DR Kongo 50 US-Dollar kostet. "Wir haben viele großzügige Wohltäter“, so Pater Alex, “aber wir sind keine NGO, wir haben kein Büro. Alles ist freiwillig. Wir zahlen die Fahrkarten für die öffentlichen Verkehrsmittel aus eigner Tasche. Doch wir sind den Letzten nahe und das ist unsere Aufgabe als Missionare".
(EC) (Fides 20/10/2018)


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