Monrovia (Fidesdienst) - „Das Problem der Waisenhäuser muss vor dem Hintergrund der allgemeinen Lage im Land betrachtet werden, das heute versucht, sehr mühsam, die katastrophalen Folgen des Bürgerkriegs zu überwinden“, so Pater Mauro Armanino von der Gesellschaft der Afrikamissionare in Monrovia zum Bericht des Nationalen Observatoriums der Rechte der Kinder zur schwierigen Situation in mehreren Waisenhäusern in Liberia. Der Bericht wurde vom der regionalen Pressedienst der Vereinten Nationen „IRIN“ veröffentlicht. Das Nationale Observatorium der Kinderrechte setzt sich zusammen aus Vertretern einheimischer und internationaler Nichtregierungsorganisationen, der Gesellschaft und verschiedener Ministerien.
„Der Krieg hat tausende von Kindern zu Waisen gemacht“, erklärt der Missionare. „Deshalb entstanden viele Einrichtungen für diese Kinder, von denen viele bestimmt vertrauenswürdig sind, anderer vielleicht weniger. Leider kann die Verwaltung eines Waisenhauses auch zum Bitten um Almosen werden, wobei man versucht einen Teil der Hilfsmittel in Anspruch zu nehmen, die internationale Hilfswerke dem Land zur Verfügung stellen.“
„Die Regierung hat eine Inspektion zur Kontrolle der hygienischen Normen veranlasst, die auch sicherstellen soll, dass die Kinder gut behandelt werden. Nach den Kontrollen wurden mehrere Waisenhäuser geschlossen, während andere die Erlaubnis zur weiteren Tätigkeit erhielten“, so Pater Mauro. Im Januar hatte die Menschenrechtsabteilung der Mission der Vereinten Nationen in Liberia (MINUL) bereits die eigene Sorge hinsichtlich der Zustände in den Waisenhäusern geäußert und diese als „alarmierend“ bezeichnet. In einem Waisenhaus in Monrovia hatten Miterbeiter des UN-Büros sieben Kinder gefunden, die nebeneinander auf dem Boden schlafen mussten. Die Einrichtung, in der sie untergebracht waren verfügte über keinerlei hygienische Vorrichtungen.
Die Mission der Vereinten Nationen untersuchte 78 Waisenheime, in denen insgesamt 5.000 Kinder untergebracht sind, die unter „bedauerlichen Bedingungen“ leben.
In seinem Bericht denunziert das Nationale Observatorium für die Rechte der Kinder auch den Handel mit Kindern. „Diese Fakten sind in Liberia bekannt, wo viele arme Familien sich gezwungen sehen, ihre Kinder für wenig Geld abzugeben, die dann von Familien in westlichen Ländern adoptiert werden“, so Pater Mauro.
„Diese Situation wird erst gelöst werden können, wenn Liberia die Krise überwunden hat, in die sie nach den Jahren des Bürgerkriegs stürzte. Erst wenn es einen wahren Fortschritt gibt, werden die Familien sich nicht mehr gezwungen sehen, die eigenen Kinder herzugeben“, so der Missionar abschließend. (LM) (Fidesdienst, 13/03/2006 - 33 Zeilen, 369 Worte)