ASIEN/SÜDKOREA - Abschaffung der Todesstrafe: Kardinal Yeom befürwortet Kampagne

Montag, 25 Juni 2018

Seoul (Fides) - "Seit Jahren wurden in Korea keine Todesurteile mehr vollstreckt. Die katholische Kirche hat wieder ihr „Nein“ zur Todesstrafe betont und begrüßt nun die Unterschriftensammlung von Parlamentariern, Christen und Nichtchristen, für die die Abschaffung der Todesstrafe in Korea", so der Erzbischof von Seoul, Kardinal Andrew Yeom Soo-jung in einem Kommentar zur Kampagne der Koreanischen Menschenrechtskommission (NHRC) zur Abschaffung des Gesetzes über die Todesstrafe.
"Es stimmt, dass es in der koreanischen Gesellschaft immer noch Bürger gibt, die die Menschenrechte befürworten. Es besteht die Befürchtung, dass die Abschaffung der Todessstrafe die Zunahme der Kriminalität begünstigen könnte. Die katholische Gemeinschaft hat in den letzten Jahren stets die Achtung des Lebens und die Logik der Vergebung verkündet und die Angehörigen der Opfer begleitet", so der Kardinal.
Eine Abschaffung der Todesstrafe, so Beobachter, stehe möglicherweise kurz bevor, auch weil der koreanischen Präsidenten, der Katholik Moon Jae-in, sie befürwortet. Der Leiter des politischen Büros der Menschenrechtskommission, Shim Sang-don, betont: "Wir arbeiten an einer entsprechenden Ankündigung eines Moratoriums für die Todesstrafe durch Präsident Moon Jae-in zum 70jährigen Jubiläum der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in diesem Jahr". Das Moratorium wäre ein erster Schritt in Richtung formaler Abschaffung. Unterdessen sei mit dem Justizministerium eine Debatte über die zu ergreifenden Schritte begonnen worden, so Shim. "Moon hat eine positive Antwort auf die Frage der Abschaffung gegeben, als wir das Problem im Dezember letzten Jahres angesprochen haben".
In Südkorea ist die Todesstrafe für schwere Verbrechen vorgesehen. Doch der Staat ließ seit Dezember 1997 kein Todesurteil mehr vollstrecken. Amnesty International betrachtet Länder, die seit mehr als 10 Jahren kein Todesurteil vollziehen lassen "de-facto“ als Abschaffungsbefürworter.
Gegenwärtig gibt es in Südkorea 61 Gefangene, die auf eine Vollstreckung des Todesurteils warten.
(PA) (Fides 25/6/2018)


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