AMERIKA/BRASILE - In der Diözese São Gabriel da Cachoeira wurde der erste Priester aus dem Volk der Baniwa geweiht

Mittwoch, 21 März 2018

foto Luis Miguel Modino

Cachoeira (Fides) – Der vergangenen Samstag, der 17. März, war ein historischer Tag in der brasilianischen Diözese São Gabriel da Cachoeira, denn mit Geraldo Trindade Montenegro wurde an diesem Tag erster Priester der Baniwa aus einem der insgesamt 23 indigenen Völker der Diözese zum Priester geweiht. Die Veranstaltung wurde von der gesamten Diözesangemeinschaft sorgfältig und mit großer Vorfreude vorbereitet. Viele nahmen eine mehrtägige Reise auf sich, um an der Feier teilzunehmen, der Bischof Monseñor Edson Damian vorstand. Der Weihegottesdienst die von allen mit viel Anteilnahme erlebt wurde, wurde auch mit Elementen der indigenen Spiritualität gestaltet, die tief mit dem christlichen Leben verbunden sind.
Der neue Priester wurde in der Gemeinde Araripirá Cachoeira am Fluss Ayarí, einer Grenzregion zwischen Brasilien und Kolumbien, geboren. Nach seiner Ausbildung am interdiözesanen Priesterseminar in Manaus arbeitete er ein Jahr lang als Diakon in seiner Heimatgemeinde Nuestra Señora de la Asunción del Río Içana, wo er nun seine Mission als Pfarrer fortführen wird.
Im Gespräch mit Fides betonte der Neugeweihte, dass er seine Berufung zum Priesteramt als "eine Antwort auf ein Bedürfnis unserer Region“ verstehe, „wo es einen Mangel an Priestern gibt“. „Zu Beginn fühlte ich mich dadurch berufen, aber im Laufe der Zeit und der Ausbildung entdeckte ich, dass es um viel mehr geht, als nur um das Priesteramt. Ein Priester zu sein, das Sakrament der Weihe zu empfangen, bedeutet dass man die Gegenwart Jesu in der heutigen Welt verkörpert".
Pfarrer Geraldo bat den Bischof, in seiner Region arbeiten zu dürfen, trotz der anfänglichen Befürchtung, im eigenen Land nicht akzeptiert zu werden. Ich denke, "wenn ich erst einmal willkommen geheißen wurde, werde ich mich besser mit meinen Leuten unterhalten können und ihnen zeigen, wer ein Priester ist: also ein weiteres Mitglied der Gemeinschaft und nicht derjenige, der entscheidet und befiehlt. Denn das ist ein Bild, was leider während der Zeit unserer katholischen Evangelisierung entstanden ist", betont er.
Die Baniwa erleben diesen Moment mit großer Freude und Hoffnung, wie viele Katechisten gegenüber dem Fidesdienst betonten. Viele Menschen in der Region haben Schwierigkeiten, Portugiesisch zu verstehen und sich in dieser Sprache auszudrücken, so dass sie die Tiefe und Bedeutung dessen, was sie im biblischen Text beten oder hören, oft nicht wirklich verstehen. Aus diesem Grund ist ein neuer Priester, der sich in ihrer Sprache ausdrückt und in den Kategorien ihrer Kultur denkt, ein Zeichen der Hoffnung für eine Region, in der die Anwesenheit von Priestern für lange Zeit sehr sporadisch war.
Die Diözese São Gabriel de Cachoeira, an der Grenze zwischen Brasilien, Kolumbien und Venezuela, ist die Diözese mit dem höchsten Anteil der indigenen Bevölkerung, die dort 90% übersteigt. Das Bistum hat eine Fläche von 293.000 Quadratkilometern und es leben dort leben 23 indigene Völker zusammen, die 18 verschiedene Sprachen sprechen, von denen drei T(ukano, Baniwa und Nheengatú) in derDiözese São Gabriel da Cachoeira offizielle Amtsprachen sind.
(LMM) (Fides 21/03/2018)


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