AMERIKA/BRASILIEN - “In einer gespaltenen Gesellschaft zu evangelisieren heißt Begegnung und Einheit zu fördern”

Donnerstag, 13 April 2023 soziale lage   ortskirchen   gebet   evangelisierung  

Rio de Janeiro (Fides) - "Wir haben beschlossen, dass der Barmherzigkeitssonntag (2. Sonntag in der Osterzeit) dieses Jahres auch ein Tag des Gebets für die Versöhnung sein wird", heißt es in einer Erklärung der Bischöfe der Region 1 der Brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB), die sich bei einer Sitzung im März mit der Polarisierung in der Gesellschaft und den negativen und spaltenden Auswirkungen befasst. "Dieses Phänomen stellt uns vor große Fragen", schreiben die Bischöfe in ihrer Erklärung. "Die Polarisierung leugnet den Wert der Meinungsvielfalt, zersplittert die Gesellschaft und verwundet auch die kirchliche Gemeinschaft. Sie zerreißt auch grundlegende Bindungen wie die Einheit der Familie und persönliche und soziale Freundschaften".
Der zweite Ostersonntag, der Sonntag der Barmherzigkeit, erinnert uns an die Gabe der Vergebung (vgl. Joh 20,22-23). "Die Versöhnung ist ein Geschenk des auferstandenen Christus. In einer Welt, die von Zwietracht zerrissen ist, bietet uns die neue Gegenwart des Herrn die Möglichkeit, das zu überwinden, was uns von Gott und voneinander trennt".
Die Bischöfe sind sich bewusst, "dass es ein grundlegender Teil unseres Auftrags als Bischöfe ist, Einheit, Gemeinschaft und Versöhnung in unseren Gemeinden zu fördern und gemeinsam daran zu arbeiten, dass es auch in unserer Gesellschaft Gemeinschaft gibt". Sie betonen, dass "eine positive Interaktion zwischen verschiedenen Gedanken das Wohl der Gesellschaft fördert. Sowohl für die Gesellschaft als auch für die Kirche sind legitime Unterschiede ein gemeinsames Gut".
Die Bischöfe verstehen es deshalb als Teil ihrer Sendung, zur Überwindung der Polarisierung beizutragen und Werte zu fördern, die soziale Spaltung verhindern und zum Aufbau einer besseren Gesellschaft beitragen. "In einer gespaltenen Gesellschaft zu evangelisieren bedeutet, Begegnung und Einheit zu fördern und Boten der Versöhnung zu sein". In ihrer Botschaft rufen die Bischöfe deshalb dazu auf, auch in Konfliktsituationen immer das Gute und die moralischen und sozialen Werte im Auge zu behalten, denn "wir dürfen diese Güter und die Gemeinschaft der Kirche, der Familien und der Gesellschaft nicht aus ideologischen oder politischen Gründen gefährden oder verletzen. Das Gut der Gemeinschaft steht über diesen Motiven und muss in jeder Situation bewahrt und gefördert werden. Wenn dieses Gut verwundet ist, ist das Heilmittel, das es heilt, die Versöhnung".
Am bevorstehenden Barmherzigkeitssonntag fordern die Bischöfe die Gläubigen auf Gott zu bitten, "uns zu erleuchten, damit wir die tieferen Wurzeln der Polarisierung gut erkennen und ihre Folgen identifizieren können, und uns zu stärken, damit wir gut handeln, indem wir die Polarisierung überwinden und die Gemeinschaft fördern". Sie laden dazu ein, sich im Gebet den Worten anzuschließen, die dem heiligen Franz von Assisi zugeschrieben werden: "Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens...".
(SL) (Fides 13/4/2023)


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