„Wir dürfen nicht vergessen, dass es der Heilige Geist - dominum et vivificantem - ist, der die Kirche unaufhörlich zu einer permanenten Läuterung und Reform ihrer selbst bewegt, so dass sie vorwärts geht, ohne sich von den Lasten historisch-kultureller Strukturen beeinträchtigen zu lassen, die heute steril geworden sind, sondern rasch auf den schroffen und beschwerlichen Wegen der heutigen Menschheitsfamilie voranschreitet", so Kardinal Fernando Filoni, Großkanzler der Päpstlichen Universität Urbaniana und Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, bei der gestrigen Eröffnung der internationalen Konferenz "Reformen in der Kirche, Reformen der Kirche" eröffnete, die in den Räumlichkeiten der Missionsuniversität bis zum 15. März tagt.
Der Kardinal erinnerte an "die multikulturelle Besonderheit der Urbaniana": "Ihre Hauptakteure, Studenten und Lehrer, sind selbst Träger der vielfältigen Impulse der Dringlichkeit einer Erneuerung und missionarischen Transformation der Kirche durch den Heiligen Geist. Hier sehe ich, sozusagen zusammengefasst, das Szenario der Kirchen der Völker, Nationen und Kontinente, die ich in meiner Eigenschaft als Präfekt der Missionskongregation besonders bei ihrem Engagement kennen gelernt habe, das Evangelium in ihren Kulturen zu verwurzeln, damit es ihnen innewohnt und sie erhebt". Gerade vor dem Hintergrund des epochalen Wandels, den wir erleben, der vom Imperativ des um jeden Preis zu erreichenden wirtschaftlichen Fortschritts beherrscht wird, „erhält die Inkulturation des Evangeliums eine prägnante Bedeutung bei der der spirituellen Humanisierung der untereinander verschiedener Kulturen und bei der ganzheitlichen Entwicklung der Völker".
Die Kirche Christi lebt ihre universale messianische Dimension, so der Kardinal weiter, "in ihrem Bemühen, dem Auftrag Christus stets treu zu bleiben und überall hinzugehen und alle Völker zu Jüngern zu machen und dabei auf den Geist zu hören und im Dialog mit allen zu stehen. Die ‚Ecclesia semper reformanda’ wird sowohl von der unberechenbaren Potentialität des Wortes Gottes gefordert wie von der kirchlichen Treue".
Sodann unterstrich Kardinal Filoni, dass sich die Konferenz an der Entschlossenheit von Papst Franziskus inspiriert, der "Reform der missionarischen Kirche im Aufbruch", als erste Voraussetzung für, "die Ausrichtung der Kirche auf einer neuen Stufe der Evangelisierung". "Er versteht die Reformen in der Kirche und die Reform der Kirche nicht als opportunistischen Verzicht auf historische Elemente der kirchlichen Überlieferung“, so der Kardinal, „und auch nicht, dass die sich rasch ändernden und widersprüchlichen Tendenzen des Relativismus, Säkularismus, Reduktionismus, Irenismus usw. aufgenommen werden sollen, jene unzähligen Trends, die in der Vermischung der ‚realen Welt’ und der ‚Welt des Webs’ Amok laufen. Im Gegenteil, er versteht sie als eine wirksame "missionarische Veränderung der Kirche". Dies ist also eine ‚Reform der Kirche’, die die ‚Reformen in der Kirche’ hervorbringt“.
(SL) (Fides, 14/03/2018)