ASIEN/MYANMAR - Zwei Christen in der Konfliktregion Kachin vermisst

Donnerstag, 19 Januar 2017 religiöse minderheiten   ethnische minderheiten   menschenrechte   vertriebene   zivilgesellschaft   dialog  

Myitkyina (Fides) – Zwei Christen werden im birmanischen Staat Kachin vermisst, wo die Gefechte zwischen Unabhängikeitskämpfern und Armee anhalten, die viele Menschen zur Flucht zwingen. Dumdaw Nawng Lat und Langjaw Gam Seng wurden an Weihnachten zum letzten Mal gesehen. Es wird befürchtet, dass sich von birmanischen Soldaten entführt wurden. Die beiden waren auf dem Weg von Mong Ko nach Muse im Staat Shan, wo sie sich mit dort stationierten Soldaten zu Verhandlungen über die Festnahme eines einheimischen Bekannten treffen wollten. Dumdaw Nawng Lat und Langjaw Gam Seng waren als Kontaktpersonen für ausländische Journalisten im Kachin tätig, denen sie auch eine von birmanischen Soldaten bombardierte katholische Kirche gezeigt hatten. Ihre mögliche Entführung durch die birmanische Armee könnte im Zusammenhang mit dieser „schlechten Propaganda“ stehen.
Pfarrer Joseph Yung Wa aus der Diözese Myitkyina, der Hauptstadt des Staates Kachin betont: „Die Lage ist immer noch sehr angespannt. Die Gefechte halten an und das Leid der Zivilisten hat kein Ende. Die Zahl der Vertriebenen steigt, die kaum das Nötigste zum Überleben haben. Die Menschen sind verzweifelt. In Myitkyina betreut die Ortskirche zwei Flüchtlingscamps, in denen wir über 5.000 Vertriebenen helfen”.
Eine Konferenz über die Aussöhnung mit ethnischen Minderheiten, die von der Regierung im September 2016 organisiert worden war, hatte neue Hoffnung geweckt: “Diese Konferenz hat keine Auswirkungen auf unseren Alltag gehabt. Die militärische Präsenz ist bedrückend und wir hoffen, dass die birmanische Regierung sich rasch um Wege der Rückkehr zum Frieden bemühen wird, damit die einheimischen Bauern wieder ein würdiges und ruhiges Leben führen können“, so der katholische Geistliche.
“In dieser neuen Phase der Demokratie in Myanmar ist es erschreckend, dass zwei Vertreter des Kachin-Volkes einfach verschwinden und es weiterhin zu Menschenrechtsverstößen durch Soldaten kommt”, beklagt die Nichtregierungsorganisation “Christian Solidarity Worldwide” (CSW), die von den Behörden eine rasche Aufklärung fordert.
“Menschenrechtsverstöße gibt es weiterhin in den Staaten Rakhine, Kachin und Shan”, so CSW, die eine Sonderkommission für die Menschenrechtsfragen in dem asiatischen Land fordert, “wo Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht bestraft werden. Dieser Forderung schließen sich 40 Organisationen der birmanischen Zivilgesellschaft an, die sich in einem Appell an die UN-Menschenrechtsbeauftragten Yanghee Lee wenden, die sich vom 9. bis 20. Januar zu einem Besuch im Land aufhält.
(PA) (Fides 19/1/2017)


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