AMERIKA/BOLIVIEN - Bischöfe fordern Verwirklichung der Barmherzigkeit in der Justiz

Freitag, 18 November 2016 evangelisierung   gewalt   menschenrechte  

Cochabamba (Fides) – "Grundlagen unseres Zusammenlebens müssen Wahrheit, Ehrlichkeit, Respekt und Friedfertigkeit sein. Einzelinteressen müssen dem Streben nach Gemeinwohl weichen, mit einem besonderen Augenmerk für die Schwachen: Arme und Kranke, Menschen mit einer Behinderung und Inhaftierte”, so die bolivianischen Bischöfe in ihrer Schlussbotschaft zur ihrer Vollversammlung in der vergangenen Woche (vgl. Fides 10/11/2016).
"Wir müssen Barmherzigkeit in der Justiz verwirklichen, die oft von politischen Interessen und Korruption beeinträchtigt wird. Eine unbegrenzte Untersuchungshaft ohne einen Prozess verstößt gegen die Annahme der Unschuld und zu unmenschlichen Bedingungen in den Haftanstalten. Wir schließen uns dem Ruf des bolivianischen Volkes nach einer glaubwürdigen, schnellen und unparteiischen Justiz an", heißt es in dem Dokument, das diesem Wochenende als „Botschaft an das Volk Gottes“ auch in den Pfarreien verlesen werden soll. Wie die Bischofskonferenz mitteilt, befassen sich die Bischöfe darin insbesondere konkrete Lebenssituation der Menschen in Bolivien.
Am Schluss ihrer Botschaft prangern die Bischöfe die verschiedenen Formen des Verstoßes gegen das Recht auf Leben an und nennen in diesem Zusammenhang “Gewalt gegen Frauen mit Todesfolge, Lynchjustiz, Menschenhandel, Abtreibungen und andere Formen der Gewalt in der Gesellschaft".
Allein in den vergangenen drei Wochen gab es verschiedene Episoden der Lynchjustiz. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt wurden im Jahr 2015 insgesamt 32 solcher Fälle amtlich. Oft gelingt es den Behörden nicht, Lynchmorde zu verhindern.
(CE) (Fides 18/11/2016)


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