AFRIKA/SUDAN - Experten fordert Ermittlungen im Zusammenhang möglichem Einsatz von chemischen Waffen in Darfur

Freitag, 30 September 2016 waffen  

Khartoum (Fides) - Zwischen 200 und 250 Menschen, darunter auch viele Kinder, kamen durch den Einsatz von chemischen Waffen im Sudan ums Leben. Dies geht aus einem Bericht von Amnesty International hervor. “Auf der Grundlage von Satellitenaufnahmen, über 200 Telefongespräche mit Augenzeugen und eine Expertenanalyse von grausamen Bilder von Kindern und Neugeborenen mit schrecklichen Verletzungen, kommt Amnesty International zu dem Schluss, dass am 9. September 2016 mindestens 30 Angriffe mit Chemiewaffen in der Region Jebel Marra verübt wurden”, heißt es in dem Bericht der Menschenrechtsorganisation.
“Man muss nun vor Ort feststellen, was tatsächlich geschehen ist”, so Professor Massimo Amorosi, Experte für den Einsatz chemischer, biologischer und nuklearer Waffen und für Einführung in die Strategische Analyse an der Link Campus University in Roma. “Wir müssen Inspektoren der Organisation für die Bekämpfung chemischer Waffen und der Weltgesundheitsorganisation vor Ort ermitteln lasse, wie dies bei den Angriffen auf Damaskus im Jahr 2013 geschah. Es ist nicht Einfach, weil man Vereinbarungen mit allen Konfliktparteien zugrunde legen muss, damit Ermittler Zugang zu den Orten haben, um anhand von Proben des Bodens und des Blutes der Opfer Untersuchungen anzustellen. Manchmal sind auch zwei Equipen notwendig, damit die verschiedenen Ergebnisse vergliechen werden können, die sich aus unterschiedlichen Untersuchungen vor Ort ergeben”.
“Videoaufnahmen können manipuliert worden sein und Augenzeugen sollten vor Ort befragt werden, damit bei den Überlebenden der Zustand der Wunden geprüft werden kann”, so Amorosi weiter, „Satellitenaufnahmen sind nützlich, wenn es um die Dokumentation von Angriffen mit konventionellen Waffen geht, aber kaum nützlich, was chemische Waffen anbelangt“.
“Der die Untersuchungen in Syrien haben gezeigt, dass bei dem Angriff im Jahr 2013, hoch entwickelte und militärisch wirksame Waffen zum Einsatz kamen und wahrscheinlich eine sehr große Menge Sarin benutzt wurde. Dies beweist, dass komplexe und militärisch wirksame Angriffe dieser Art nicht improvisiert werden können”, so Amorosi abschließend. (L.M.) (Agenzia Fides 30/9/2016)


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