AFRIKA/SÜDSUDAN - “Der Südsudan ist nicht auf den Umgang mit der Gefahr des Terrorismus vorbereitet”

Mittwoch, 4 November 2015 terrorismus  

Juba (Fides)- Die Gründe für den Absturz eines russischen Flugzeugs kurz nach dem Start im Flughafen von Juba am frühen Morgen des heutigen 4. November, bei dem 41 Menschen starben, ist nicht bekannt. “Es ist nicht auszuschließen, dass es sich um eine terroristisches Attentat handelt”, so einheimische Beobachter, “Es wäre auch nicht auszuschließen, dass es terroristische Infiltrationen im Südsudan gibt”.
“Ein Ereignis in der jüngsten Vergangenheit, hat zu Spannungen im Land geführt”, so der Beobachter weiter, „Im Oktober wurden im Norden des Südsudan im Staat Bar er Gazal etwa siebzig Menschen somalischer Abstammung festgenommen, die versuchten die Grenze zu zum Sudan zu überschreiten und sich dem Kalifat anzuschließen”.
“Der Südsudan hat viele Probleme mit dem formell zwar beendeten Bürgerkrieg, der jedoch de facto fortgesetzt wird, und seinen wirtschaftlichen Folgen. Deshalb ist das Land nicht darauf vorbereitet, mit der Gefahr des Terrorismus umzugehen“. “Um vorliegenden Fall, so der Beobachter weiter, “sahen sich die südsudanesischen Behörden mit einer unklaren Sachlage konfrontiert, denn in der Gruppe befanden sich auf Frauen und Kinder. Erst wurde gesagt, es handle sich nicht einfach um Somalis, sondern um Mitglieder der islamistischen Schabaab-Milizen, die versuchen sich dem Islamischen Staat anzuschließen. Diese Version wurde jedoch weder bestätigt noch dementiert und zwar aus dem Grund, den ich vorher genannt habe: der Südsudan hat so schwerwiegende Probleme, dass die Behörden sich nicht vorstellen können, dass noch andere hinzukommen. Außerdem hat der Südsudan weder Methoden noch Personal, um eventuelle Episoden, die in Verbindung mit dem Terrorismus stehen, analysieren zu können”.
“Dies ist der erste Unfall, der dem südsudanesischen Innenminister klar gemacht hat, dass es möglicherweise terroristische Infiltrationen geben könnte.
“Im Sudan versucht sich die Regierung dem Westen zu nähern, nachdem die engen Beziehungen zum Iran nicht mehr existieren”, so der Beobachter zur Lage im Nachbarland, „Man versucht von der Liste der Staaten, die Terrorismus unterstützen, gestrichen zu werden. Die Regierung in Khartoum hat zumindest zum Teil den Kampf gegen terroristische Infiltrationen angetreten. Auf der anderen Seite gibt es im Land, wie in anderen arabischen Staaten verschiedene fundamentalistische Strömungen. Die Behörden haben Prediger verboten, die junge Männer zur Mitgliedschaft im Islamischen Staat auffordern… die Regierung in Khartoum tut zumindest offiziell alles, um dies zu unterbinden“. (L.M.) (Fides 4/11/2015)


Teilen: