ASIEN/IRAK - Christen in Erbil protestieren gegen Verfall ihres Stadtteils und Korruption

Samstag, 10 Oktober 2015 krisengebiete  

Erbil (Fides) – Hunderte christliche Einwohner des Stadtteils Ankawa, einem Vorort von Erbil, nahmen am gestrigen 9. Oktober an einer friedlichen Kundgebung teil, bei der sie gegen Korruption und den Verfall ihres Stadtviertels in der Hauptstadt der Autonomen Provinz Kurdistan protestierten. Im Rahmen der Kundgebung, die das Nachrichtenportal ankwa.com mit Fotos und Videos dokumentiert, überreichten die Demonstranten dem Gouverneur von Erbil eine Liste mit Forderungen an die Verwaltung und baten um rasche Lösungen.
Zu den Protesten der Christen in Ankawa führte vor allem die Eröffnung zahlreicher Diskotheken und Nachtlokale in dem Vorort, in denen Alkohol ausgeschenkt wird und die von Kunden aus anderen Stadteilen besucht werden, die im Anschluss auf den Straßen des Vororts die Einwohner belästigen. Die Lokale, in denen es auch zu Prostitution kommt werden nach Angaben einheimischer Beobachter vor allem von Muslimen aus anderen Teilen der Stadt besucht. „In deren Stadtvierteln wird kein Alkohol ausgeschenkt und es gibt dort keine Nachtlokale, während sich Ankwa in ein 'Las Vegas' verwandelt...”, so der Beobachter.
Zu der Kundgebung hatten christliche Parteien und Organisationen der Zivilgesellschaft eingeladen, die auch die Korruption staatlicher Beamter beklagen, die Missbrauch zu Lasten von Christen begünstigen, darunter auch die Enteignung von Landwirten und Grundstücksbesitzern ohne Schadenersatzzahlungen.
In ihrem Schreiben fordern die Veranstalter der Kundgebung den Gouverneur von Erbil auf, die Lokale in der Nähe von Kirchen und Wohngegenden schließen zu lassen: “Wir brauchen keine Bars und Diskotheken, sondern Krankenhäuser”, stand auf einem Spruchband, das die Demonstranten mittrugen. (GV) (Fides 10/10/2015).


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