AFRIKA/ÄGYPTEN - Fatwa soll Aufnahme koptischer Kandidaten in salafistische Wahllisten rechtfertigen

Dienstag, 22 September 2015



Kairo (Fides) – Die Führungskräfte der salafistischen Al-Nour-Partei nehmen Bezug auf eine “Fatwa” des albanischen Scheichs Mohammed Nasreddin al Albani mit der sie gegenüber dem konservativen Parteiflügel die Aufnahme von koptischen Kandidaten in die Liste bei den bevorstehenden Wahlen zur rechtfertigen. Der 1999 Koranwissenschaftler, auf den sich die Politiker beziehen, rechtfertigte die Aufnahme von Christen in die Listen islamischer Parteien mit dem Argument, dass Christen für den Islam weniger gefährlich sind als Atheisten und damit das “kleiner Übel”.
Unterdessen wird auch in koptischen Kreisen weiterhin darüber debattiert, ob es angemessen ist, Christen in die Listen islamischen Parteien aufzunehmen. In den vergangenen Tagen (vgl. Fides 11/9/2015) hatte der christliche Kandidat Nader El-Serafy, der sich auf der Liste der Al-Nour aufstellen ließ, auf die Kritik an seiner Entscheidung geantwortet, dass die koptische Kirche eine Kandidatur von christlichen Gläubigen auf den Listen islamischer Parteien nie offiziell verurteilt hat. Seiner Meinung nach stellt eine solche Kandidatur unter Beweis, dass das Zusammenwirken von Politikern verschiedener Religionen im Zeichen des gemeinsamen Interesses für das Wohl des Landes möglich ist. (GV) (Fides 22/9/2015).


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