Tegucigalpa (Fides) – Der Erzbischof von Tegucigalpa, Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga, beklagte beim gestrigen Sonntagsgottesdienst den im Land verbreiteten Hass und forderte einen Wandel, “denn die Zukunft der Welt befindet sich nicht in einem Leben ohne Gott und ohne die Werte des Evangeliums”. "Honduras ist krank, es ist an Hass erkrankt. Es kann so nicht weitergehen, denn Hass führt nur zu weiterem hass und Gewalt“, so der Kardinal weiter.
Dabei bezog sich der Kardinal auf den Mord an einem Anwalt, der eine Abgeordnete und drei ihrer Angehörigen im Falle eines angeblichen Betrugs zu Lasten des Staates vertreten hatte. “Honduras gehört allen”, so der Kardinal, “es gibt hier keinen Platz für die Ideologie des Einheitsdenkens. Wir haben unterschiedliche Meinungen, doch dies bedeutet nicht dass wir Feinde sind, die eliminiert werden müssen, denn nur Gott allein ist der Eigentümer des Lebens".
Ein herzloses Wirtschaftssystem, so Kardinal Rodriguez Maradiaga weiter, ist der Samen für Ungerechtigkeit und für das Leid vieler Menschen. Zur Wirtschaftskrise addiere sich außerdem das Drama armer Migranten. In diesem Jahrhundert empfange die Welt Migranten nicht mit offenen Armen, sondern “man baut Mauern wo es nur geht”, wie im Mittelalter, als man Städte „mit einer Mauer umgab, damit niemand hineinkam“. Abschließend beklagte der Kardinal auch, dass von der Wirtschaftskrise vor allem junge Menschen betroffen seien, die sich zur Auswanderung gezwungen sehen. „Wenn in Honduras der Wille zum Wandel besteht, zur Bekämpfung von Korruption und zum Engagement für Gerechtigkeit, dann wird dies auch gelingen, doch nur wenn es weder Gewalt und Hass gibt“, so der Kardinal. (CE) (Fides, 21/09/2015)