AFRIKA/BURKINA FASO - Beobachter zum Staatsstreich: “Er war vorhersehbar"

Donnerstag, 17 September 2015


Ouagadougou (Fides)- “Dieser Staatsstreich war vorhersehbar, weil die Präsidentengarde (Régiment de Sécurité Présidentielle, RSP), die 25 Jahre die Macht hatte nach den Volksaufständen und der Amtsenthebung von Blaise Compaoré im Oktober 2014 nicht aufgelöst wurde und als eine Art Damoklesschwert über der Politik des Landes hing“, so Beobachter aus Kreisen der katholischen Kirche in Burkina Faso zum Fidesdienst, nachdem dort die Soldaten der RSP in den Präsidentenpalast in Ouagadougou eindrangen und den Interims-Präsidenten Michel Kafando und desssen Premierminister Zida stürzten.
Ein Vertreter der Garde, Mamadou Bamba, teilte in einer Fernsehansprache mit, man habe das “abwegige Übergangsregime” beendet und einen “Dialog zur Bildung einer Regierung auf den Weg gebracht, der zu inklusiven und friedlichen Wahlen führen soll”.
“Die Präsidentengarde ist eine Eliteeinheit, die persönliche Leibwache des ehemaligen Präsidenten. Nach der Wahl, die am 11. Oktober stattfinden soll, wäre diese Einheit wahrscheinlich aufgelöst worden. Aus diesem Grund haben sie jetzt gehandelt“, so der Beobachter weiter.
“Hinter den Männern der Präsidentengarde stehen wahrscheinlich Kandidaten, die abgelehnt worden waren und sich bei den bevorstehenden Wahlen nicht hätten bewerben können. Sie kommen aus der Partei des ehemaligen Präsidenten und sollten deshalb nicht aufgestellt werden”, so der Beobachter.
“Wenn die Dinge sich so verhalten, könnten die Bevölkerungsteile, die Compaoré unterstützen den Staatsstreich unterstützen, denn nach den Aufständen vom Oktober 2014 haben sie ihre Privilegien verloren”.
“Die Situation bleibt jedoch sehr unklar. Man sollte auch berücksichtigen, dass zu der Präsidentengarde rund 1.200-1.300 gut ausgebildete und gut ausgerüstete Soldaten gehören. Der Rest der Armee besitzt praktische keine Waffen, da Campaoré diesen Soldaten nicht traute und ihnen die Waffen wegnehmen ließ. Wir wissen also nicht, ob diese in der Lage und dazu gewillt sind, sich dem Staatsstreich zu widersetzen. Es bleibt abzuwarten ob die Menschen gegen die Putschisten aufbegehren”, so der Beobachter abschließend.
Erst vor wenigen Tagen hatten die Bischöfe von Burkina Faso in einem Hirtenbrief einen “Mentalitätswandel” gefordert, “damit es friedliche, freie und transparente Wahlen geben kann” (vgl. Fides 7/9/2015). (L.M.) (17/9/2015)


AFP Photo/Ahmed Ouoba


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