Lahore (Fidesdienst) - In einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, fordert die Kommission für Frieden und menschliche Entwicklung mit Sitz in Lahore die Trennung von Religion und Politik. Alle pakistanischen Bürger sollen unabhängig von der Religion, zu der sie sich bekennen, dieselben politischen Rechte besitzen: Die Kommission übt in ihrer Verlautbarung Kritik and er pakistanischen Regierung mit Blick auf die bevorstehenden Kommunalwahlen im September dieses Jahres, bei denen es Unterschiede zwischen Muslimen und Nichtmuslimen geben soll.
Die Kommission beklagt diese unterschiedliche Behandlung, von der auch Christen betroffen sind: christliche Kandidaten sollen auf einer besonderen Liste eingetragen sein, womit die Religionszugehörigkeit ein Kriterium bei den Wahlen darstellen wird. Nach Ansicht der Kommission verstößt dieser Beschluss gegen das pluralistische System und gegen die Vorstellung von einer multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft: aus diesem Grund wird eine Liberalisierung und eine Demokratisierung des Wahlrechts gefordert. Die separaten Wahllisten führten zu Intoleranz und Ausgrenzung der Christen während die Aufstellung der Kandidaten unterschiedlicher Religionszugehörigkeit auf denselben Listen ein Beitrag zum harmonischen Zusammenleben wäre. Nach Angaben der Regierung soll auf diese Art und Weise jedoch sichergestellt werden, das Christen und andere Minderheiten repräsentiert sind, wohingegen in Wirklichkeit das säkulare Staatskonzept behindert wird und die bürgerlichen Freiheiten der Minderheiten eingeschränkt werden.
Bei den Kommunalwahlen in Pakistan liegt ein komplexes Wahlsystem zugrund, damit alle Religionen vertreten sind, weshalb die Wahlen über einen Monat lang dauern. Die Wahltermine wurden von Präsident Musharraf im März dieses Jahres bekannt gegeben. Gleichzeitig kündigte er auch allgemeine Wahlen für das Jahr 2007 an.
Die „Kommission für Frieden und menschliche Entwicklung“ setzt sich als Nichtregierungsorganisation für den Schutz der Menschenrechte und die Rechte der Minderheiten ein. Das Gremium setzt sich aus Christen und Muslimen zusammen. In vielen Fällen arbeitet die Kommission mit der Justitia et Pax-Kommission der pakistanischen Bischöfe zusammen. Zur Bekämpfung der Intoleranz unter der pakistanischen Bevölkerung fördert die Kommission die Friedensarbeit und die Versöhnung an der Basis durch ein Netzwerk von Organisationen und Bewegungen. (PA) (Fidesdienst, 12/05/2005 - 35 Zeilen, 330 Worte)