ASIEN/LIBANON - Maronitischer Patriarch macht externe Kräfte für politischen Stillstand verantwortlich

Donnerstag, 9 Juli 2015

Diman (Fides) – Der politische Stillstand im Libanon, der seit fast 14 Monaten die Wahl eines neuen Staatsoberhaupts verhindert, scheine nur auf den ersten Blick ein “internes” Problem zu sein, doch in Wirklichkeit gehe es um „Außenpolitik“. Das Land werde von lokalen und regionalen Konflikte beeinflusst, angefangen beim Bürgerkrieg in Syrien und den gegensätzlichen Positionen zwischen sunnitischer und schiitischer Fraktionen, die jeweils von Saudi-Arabien und dem Iran angeführt werden. Dies betonte der maronitische Patriarch, Kardinal Boutros Bechara Rai, bei einem Treffen mit Vertretern der Maronitischen Liga in Australien am gestrigen 8. Juli in seiner Sommerresidenz in Diman. Der Fehler, den die politischen Blöcke im Libanon begehen, so der Primas der maronitischen Kirche, sei deren Unterordnung unter Mächte, die an der Neuordnung des Mächteverhältnisses in der Region interessiert sind. Einen Ausweg aus der institutionellen Krise gebe es nur, wenn das Gemeinwohl den Vorrang vor Interessen von Einzelpersonen oder Gruppen habe.
Das institutionelle System des Libanon sieht vor, dass das Amt des Präsidenten mit einem maronitischen Christen besetzt wird, doch christliche Politiker der verschiedenen Blöcke können sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen, der die Zustimmung aller findet. (GV) (Fides 9/7/2015)


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