AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - UN-Bericht: Guerillagruppen finanzieren sich aus Bodenschätzen

Samstag, 23 Mai 2015

Kinshasa (Fides) - “Es ist paradox, dass der Reichtum n Bodenschätzen in gewisser Weise zu einem Unheil geworden ist”, so Ibrahim Thiaw, stellvertretender Geschäftsführer des Programms der Vereinten Nationen für Umweltschutz (PNUE) mit Sitz in Nairobi bei der Präsentation des Berichts zur Plünderung der Bodenschätze im Osten der Demokratischen Republik Kongo.
“Internationale kriminelle bewaffnete Gruppen sind in einen umfassenden Handel mit Mineralien, Gold, Holz, Kohle und Elfenbeinverwickelt”, heißt es in dem Bericht. Der Jahresumsatz aus diesen Geschäften wird auf rund 1,3 Milliarden Dollar geschätzt.
Nach Angaben des PNUE finanzieren sich aus diesen Geschäften rund 25 bis 49 kongolesische und ausländische Guerillagruppen, “die kontinuierlich Konflikte anfachen” in einer Region, in der seit zwanzig Jahren Schrecken und Chaos unter der Zivilbevölkerung verbreitet wird. Das Geschäft mit Gold wirft die meisten Erträge ab: rund 120 Millionen Dollar im Jahr.
Die Kontrolle über die Bodenschätze gehört zu den Hauptursachen der chronischen Instabilität im Osten der Demokratischen Republik Kongo, wo der Staat in weiten Teilen die Kontrolle verloren hat.
“Mit diesen Gewinnen, die von kriminellen Banden umgeleitet wurden (...) hätte man Schulen, Straßen und Krankenhäuser bauen und Lehrer und Ärzte zahlen können, so Martin Kobler, Chef der Mission der Vereinten Nationen in der Demokratischen Republik Kongo (MONUSCO). Nach Angaben des PNUE, gehen nur 2% (rund 13 Millionen Euro) der Nettogewinne aus den Geschäften an bewaffnetet Gruppen, doch dies reiche aus um “die Grundausstattung für rund 8.000 zu finanzieren” und “es besiegten Gruppen ermöglichen, sich neu zu bewaffnen und die Region zu destabilisieren”.
Der Rest des Geldes fließt in die Taschen von "transnationalen kriminellen Netzwerken, die innerhalb und außerhalb der Demokratischen Republik Kongo aktiv sind", insbesondere auch in den Nachbarländern (Uganda, Ruanda, Burundi und Tansania), wo nach dem Prinzip „Spalten um zu Regieren“ gehandelt wird, indem man dafür sorgt, dass keine der bewaffneten Gruppen über die andere dominiert und die Geschäfte kontrolliert.
Amnesty International und Global Witness beklagten unterdessen, dass 80% der an der Börse in den USA gehandelten Unternehmen nicht ausreichend prüfen, ob die hergestellten Produkte, Rohstoffe aus den Konfliktgebieten in Afrika enthalten (vgl. Fides 15/2/2011). (L.M.) (Fides 23/5/2015)


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