Managua (Fides) – Als “improvisiert” bezeichnete der Präsident der Akademie der Wissenschaften in Nicaragua, Manuel Ortega Hegg, die “Änderung” des Verlaufs des Atlantik-Pazifik-Kanals, die der Sprecher der Kommission für den Kanalbau, Telemaco Talavera, am 10. Januar bekannt gab. Diese Änderung entbehre jeglicher “technische Prüfung”, so der Akademiker. Der Kanal soll nicht mehr durch die Region El Tule, Rio San Juan (vgl. Fides 25/11/2014) verlaufen, wo die Bevölkerung gegen den Bau protestiert hatte.
Nach Ansicht von Ortega Hegg "sollten einer Änderung unbedingt Untersuchungen über die Auswirkungen auf die Umwelt und den sozialen Zusammenhalt sowie Gutachten von Ingeneuren zugrunde liegen". Talavera hingegen argumentierte, dass “Ernsthaftigkeit und Verantwortungsbewusstsein für die Informationen über die Änderung ausschlaggebend waren, mit dem Ziele die Auswirkungen auf die Umwelt und das soziale Gewebe zu minimieren". Währenddessen äußerten sich mehrere Politiker des Landes verwundert über die Tatsache, dass der Verlauf des Kanals innerhalb von nur zwei Tagen verändert wurde, wobei sie vermuten, dass dies nur der Beendigung der Proteste der Bevölkerung dienen soll.
Bischof Rolando Alvarez von Matagalpa erklärte unterdessen, man erwarte von der Regierung eine offizielle Mitteilung über den endgültigen Verlauf des Baus: “Wir erwarten genaue Angaben über den endgültigen Verlauf des Kanals, damit Klarheit geschaffen wird".
Im Anschluss an den Vortrag zu den Auswirkungen des Kanalprojekts an der Akademie der Wissenschaften twitterte der Weihbischof von Managua Silvio Baez: "Wir sind nicht gegen den Kanalbau, doch wenn er so gebaut wird, wie derzeit geplant, wird es eine Katastrophe geben". (CE) (Fides, 13/01/2015)