AFRIKA/SAMBIA - Vorsitzender der Bischofskonferenz: “In den vergangenen 50 Jahren hat Sambia beachtliche Fortschritte gemacht”

Freitag, 21 November 2014

Rom (Fides) – Über die Wahlkampagne mit Blick auf die Präsidentschaftswahl und das 50jährige Jubiläum der Unabhängigkeit sprach der Vorsitzende der Sambischen Bischofskonferenz Erzbischof Ignatius Chama von Kasama am Rande des Ad-limina-Besuchs mit dem Fidesdienst.

Nach dem vorzeitigen Tod von Präsident Michael Sata befindet sich Sambia bereits mitten in der Wahlkampagne für die Wahl seines Nachfolgers. Wie erleben die Bürger diesen Moment?

“Es ist nicht das erste Mal, dass ein sambischer Präsident während stirbt, während er sich noch im Amt befindet. Präsident Levy Mwanawasa starb im August 2008 an den Folgen eines Herzinfarkts, den er bei einer Konferenz der Afrikanischen Union in Scharm el Scheikh erlitten hatte. Dies ist eine Erfahrung, die wir bereits gemacht haben. Wir befinden uns derzeit bereits mitten in der Wahlkampagne, da die Verfassung vorschreibt, dass im Fall des Todes eines Staatschefs die Präsidentschaftswahl innerhalb von 90 Tagen stattfinden muss. Derzeit findet in den Reihen der Parteien die Debatte über die Wahl des eigenen Kandidaten statt und sobald eine Entscheidung getroffen wurde, werden sich die verschiedenen Kandidaten den Wählern vorstellen”.

Was würden sie als wichtigsten Fortschritt ihres Landes in den 50 Jahren seit der Unabhängigkeit bezeichnen?

“Wir haben turbulente politische Zeiten erlebt, die glücklicherweise keine dramatischen Folgen hatten, wie zum Beispiel einen Bürgerkrieg oder Ähnliches. Heute haben wir ein zufrieden stellendes Niveau politischer Reife erlangt. Dies bedeutet nicht, dass wir die volle politische Reife besitzen, doch wir befinden uns auf dem Weg. Doch man sollte sich fragen: wie lange hat Europa gebraucht, bis ein demokratisches System ausgereift war? 200 Jahre? 250 Jahre? Wir hatten erste 50 Jahre Zeit und dafür benehmen wir uns nicht schlecht; wir haben keine Zweifel an unserer ‘politischen Glaubwürdigkeit’ oder an der Art, in der Wahlkampagnen geführt werden”.

Wie hat sich die aus der Mission entstandene Kirche in Sambia in den vergangenen 50 Jahren entwickelt?

“Die Kirche ist ihrem Wesen nach missionarische. Wir haben den Punkt erreicht, an dem die kirchliche Arbeit sich in den Händen der einheimischen Gläubigen befindet. Auch die etwa 100jährige Geschichte der Kirche in Sambia ist relativ kurz. In diesen Jahren haben wir die Verantwortung für das Schicksal der Kirche unsers Landes selbst geschultert. Wir können heute nicht mehr sagen „die Missionare haben dies oder das nicht getan“ oder „sie verstehen uns nicht“. Wenn es Dinge gibt, die nicht richtig laufen, dann müssen wir uns selbst Vorwürfe machen. Wir fühlen uns heute auch für die Weltkirche und das Mitwirken an der Missio ad Gentes verantwortlich. Dazu sind unsere Frauenorden, die in anderen afrikanischen Ländern und auch auf anderen Kontinenten tätig sind”. (L.M.) (Fides 21/11/2014)


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