AFRIKA/BURKINA FASO - Kirchliche Beobachter: “Es findet eine historische Wende im Land statt”

Freitag, 31 Oktober 2014

Ouagadougou (Fides) - “Wir wissen nicht, wo sich Präsident Blaise Compaoré derzeit aufhält und was er vorhat. Was sicher zu sein scheint ist, dass seine Amtszeit zu Ende ist“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Burkina Faso, die aus Sicherheitsgründen nicht namentlich genannt werden wollen. Am gestrigen 30. Oktober hatten Tausenden von Demonstranten das Parlament gestürmt, wo zu diesem Zeitpunkt die Abstimmung über die geplante Verfassungsreform stattfand, die dem amtierenden Präsidenten den Weg für eine mögliche dritte Kandidatur bei den nächsten Präsidentschaftswahlen ebnen sollte (vgl. Fides 29/10/2014).
“Von den Unruhen ist das ganze Land betroffen“, so der Beobachter weiter, „Es kam nicht nur in der Hauptstadt Ouagadougou zu Demonstrationen und Plünderungen, sondern in allen größeren Städten des Landes: Bobo Dioulasso, Banfora, Ouahigouya, Koudougou. Diese Angelegenheit betrifft das ganze Land. Es geht nicht nur um die Reaktion einer kleinen Gruppe in der Hauptstadt”.
Die Militärs haben unterdessen die Kontrolle übernommen und das Parlament aufgelöst und die Bildung eines provisorischen Führungskomitees angekündigt, das das Land 12 Monate bis zur nächsten Präsidentenwahl regieren soll.
Unterdessen hatte Compaoré in einem in der Nacht auf der Homepage von Omega veröffentlichten offenen Brief bekannt gegeben, er verzichte auf die Verfassungsänderung und bleibe nur noch für die von den Militärs angekündigte Übergangszeit im Amt. “Diese Ankündigung kommt zu spät, denn die Menschen sind des Präsidenten müde, der das Land seit 1987 regiert. Der Versuch der Verlängerung seiner Amtszeit war nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat”, so der Beobachter, der daran erinnert, dass die Bischöfe des Landes sich bereits vor vier Jahren ablehnend zu einer geplanten Änderung des Artikels 37 der Verfassung geäußert hatten.
In einer am 20. Februar 2010 veröffentlichten Verlautbarung fragten sich die Bischöfe, ob eine Abschaffung der Beschränkung auf zwei Mandate “den sozialen Frieden garantieren oder vielmehr neue Unruhen mit sich bringen würde?”. (L.M.) (Fides 31/10/2014)


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