ASIEN/LIBANON - Präsident von Caritas Libanon: Ablehnung gegenüber syrischen Flüchtlingen nimmt zu

Mittwoch, 1 Oktober 2014

Beirut (Fides) – “Die Folgen des unkontrollierten Zustroms von syrischen Flüchtlingen im Libanon wecken bei vielen Menschen zunehmend Angst. Dies nimmt oft besorgniserregendes Ausmaß an. Unter der einheimischen Bevölkerung nimmt die Ablehnung gegenüber syrischen Flüchtlingen zu, insbesondere auch seit in den Flüchtlingscamps waffen gefunden wurden. Viele betrachten die Flüchtlinge als Teil eines Manövers, mit dem die Mächte der Region den Libanon destabilisieren und beherrschen wollen, indem sie eine unabhängige Politik unterbinde”, so der maronitische Priester und Präsident von Caritas Libanon, Paul Karam, zum derzeitigen Klima im Land nach der jüngsten Demolierung des Flüchtlingscamps in Arsal und der Festnahme zahlreicher Bewohner des Camps. Bei der Operation kam es nach Berichten humanitärer Organisationen auch zu Gewalt gegen Flüchtlinge, die zu Beginn der Aktion bei ihren Protesten Slogans des Isalmischen Staates proklamiert haben sollen.
“In mehreren Flüchtlingscamps”, so Pfarrer Karam, „wurden Waffen gefunden. Die Menschen im Libanon befürchten, dass lokale und regionale politische Interessen im Siel sein könnten, die die Flüchtlinge benutzen, um das empfindliche politische Gleichgewicht des Libanon zu beeinträchtigen. Ingesamt befindet sich derzeit über 1,1 Millionen Flüchtlinge im Land. Die Kirche warnt natürlich vor einer allgemeinen Kriminalisierung der Flüchtlinge. Doch wir müssen feststellen, dass diese Empfinden unter den Menschen zunimmt. Das können wir nicht leugnen und es gelingt uns nicht, dem entgegen zu wirken. Oft werden wir kritisiert, weil wir Flüchtlingen helfen. Und man fragt sich natürlich, weshalb die syrischen Flüchtlinge bei der Einreise und während ihres Aufenthalts nicht kontrolliert werden, wie dies zum Beispiel in Jordanien und in der Türke geschieht. Wie kommt es, dass es in Saudi-Arabien und Katar bisher keinen einzigen syrischen Flüchtling gibt?”. (GV) (Fides 1/10/2014).


Teilen: