ASIEN/SRI LANKA - Alarm im Zusammenhang mit der Verschleppung von Kindern zum Zweck des Organhandels wurde bisher nicht offiziell bestätigt: auch aus kirchlichen Kreisen gibt es keine direkten Meldungen

Dienstag, 4 Januar 2005

Colombo (Fidesdienst) - Bisher wurden Nachrichten über die Entführung von Kindern, die ihre Eltern durch die Flutkatastrophe verloren haben, und zu Zwecken des sexuellen Missbrauchs, des Organhandels oder der Versklavung verschleppt worden sein sollen, nicht offiziell bestätigt. Dies teilte die Apostolische Nuntiatur in Colombo dem Fidesdienst mit. Die Vatikanvertretung prüft die Situation und den Stand der Hilfsprogramme in den betroffenen Diözesen des Landes (Jaffna, Trincomalee-Batticaloa, Galle und Colombo) fortwährend. Aus den betroffenen Pfarreien und Diözesen des Landes wurde der Nuntiatur und dem Büro des Vorsitzenden der Bischofskonferenz keine Informationen über das Verschwinden von Kindern gemeldet. Weder der Apostolische Nuntius in Sri Lanka, Erzbischof Mario Zenari, noch seine Mitarbeiter, die die betroffenen Gebiete besuchen, berichten von entsprechenden Vorfällen, die einen Alarm rechtfertigen würden. Deshalb werden Nachfichten und Gerüchte, die in diesen Tagen in der einheimischen Presse kursieren, mit äußerster Vorsicht betrachtet. Dies gilt auch für Kommentare zu ähnlichen Meldungen aus Indonesien und Thailand
Viele Waisen, wurden nach Aussagen von Beobachtern vor Ort von Angehörigen und Verwandten in so genannten „Großfamilien“ aufgenommen. Ein besonderes Augenmerk wird der Zunahme der Rekrutierung der Weisen als Kindersoldaten in den Reihen der Guerillaeinheiten der Liberation Tiger of Tamil Eelam (LTTE) gewidmet werden müssen. Sri Lanka gehört zu den Ländern in denen es besonders viele Kindersoldaten gibt: Ihre Zahl wird auf mehrere tausend geschätzt.
Unterdessen werden im Land weitere Tote beerdigt und Familien wieder zusammengeführt, deren Mitglieder sich auf der Flucht vor der Flutwelle aus den Augen verloren hatten. Wie Beobachter dem Fidesdienst mitteilen wird erst in den kommenden Wochen die Zahl der vermissten Kinder festgestellt werden können. Der Studentenverband einer buddhistischen Universität schlug alarmierte heute im Zusammenhang mit dem Verbleib der so genannten „lost children“. Dieser Alarm wurde jedoch weder von den Behörden des Landes noch von den Salesianern von Don Boco bestätigt, die sich in Sri Lanka seit vielen Jahren für Straßenkinder und die Rehabilitation von ehemaligen Kindersoldaten einsetzen.
Caritas Sri Lanka teilte in einer heute veröffentlichten Verlautbarung mit, dass die Zahl der Toten auf insgesamt rund 30.000 angestiegen ist, darunter rund 18.000 Kinder. Außerdem werden 5.000 Menschen weiterhin vermisst. Rund 800.000 wurden in Sri Lanka obdachlos und halten sich derzeit in provisorischen Unterkünften in Kirchen und buddhistischen Tempeln auf, die als Aufnahmezentren dienen. (PA) (Fidesdienst, 4/1/2005 - 36 Zeilen, 349 Worte)


Teilen: