Caracas (Fides) – “Es ist traurig, die zunehmende Verschlechterung in Bezug auf Institutionen und Zusammenleben der Bevoelkerung zu beobachten. Das Vertrauen ist verloren gegangen. Das Bild, das sich uns bietet, ist nicht mehr das einer Umarmung unter Bruedern, und das Schlimmste ist die innere Teilung in den wichtigsten Bereichen. Das Land ist zu einem schwer zu vereinigenden Puzzle geworden. Mehr als neun Millionen Venezuelaner leben in aeusserster Armut. Das Gespraech zwischen Regierung und Opposition war nur ein Ereignis am Rande, weder zukunftsweisend noch von Folge. Es wurde eingefroren ohne zu Ergebnissen gefuehrt zu haben." Mit diesen Bemerkungen eroeffnete der Vositzende der Venezuelanischen Bischofskonferenz (CEV), Seine Exzellenz Mons. Diego Rafael Padrón Sánchez, Erzbischof von Cumaná, die Vollversammlung der CEV am 7. Juli in Caracas (siehe Fides 14/05/2014; 21/05/2014).
Mons. Padrón Sánchez war sehr direkt, als er aeusserte, dass “Zeugen aus allen Bereichen unserer Gesellschaft (Studenten, Politiker und Normalbevoelkerung) berichten, dass in Venezuela die Menschenrechte nicht geachtet werden und Verfassung und Gesetze in der Rechtssprechung nicht ausschlaggebend sind, sondern die eigene Einschaetzung von Richtern und hohen Politikern und ihr Interesse, an der Macht zu bleiben und ihre Vorrechte und die politische Kontrolle ueber die Situation zu behalten".
Der Erzbischof von Cumaná wiess aber auch auf Zeichen fuer Hoffnung hin: “Das Land fordert Gespraeche, Verstaendnis und Weisheit. Gespraeche, die nicht nur dazu dienen sollen, die Proteste zum Schweigen zu bringen, sondern ein wahrer Dialog, mit einer bekanntgegebenen Tagesordnung, die zu echten Ergebnissen fuehrt. Die Gespraeche sollen nicht die friedlichen Proteste ersetzen, sondern die sozialen Missstaende und die Gewalt beseitigen. Das Land ist nicht ruhig, man lebt in Spannung. Trotz allem kann niemand bestreiten, dass Venezuela eine Nation mit vielen menschlichen Ressourcen und moralischen Werten ist. Es ist notwendig, den Pessimismus zu besiegen und die Hoffnung wachsen zu lassen. Wir sind ein Volk von Glaeubigen, mehrheitlich Katholiken“. (CE) (Fides, 09/07/2014)