AFRIKA/LIBERIA - WIRD TAYLOR DIE MACHT ABGEBEN? IN LIBERIA HERRSCHT IMMER NOCH UNGEWISSHEIT DOCH PRIESTER UND MISSIONARE STEHEN DEN MENSCHEN WEITERHIN ZUR SEITE

Mittwoch, 9 Juli 2003

Monrovia (Fidesdienst) – „Viele glauben nicht, dass Taylor wie angekündigt, nach Nigeria ins Exil gehen wird“, so ein Missionar aus Monrovia gegenüber dem Fidesdienst. „Doch es gibt Zeichen, die darauf schließen lassen, dass der Präsident tatsächlich das Land verlassen wird. Viele seiner Anhänger erhielten eine Art Auszahlung. Familienangehörige Taylors verkaufen Autos und andere Besitztümer, was ein Zeichen dafür sein könnte, dass sie das Land bald verlassen werden.“
Am 6. Juli hatte das liberianische Staatsoberhaupt bekannt gegeben, er werden das Land verlassen und das Angebot des nigerianischen Präsidenten Olusegun Obasanjo annehmen und sich in Nigeria niederlassen. Dabei legte er sich jedoch nicht auf ein Datum fest. Seither hat sich die Situation in der liberianischen Hauptstadt wieder beruhigt, nachdem in den Tagen zuvor zu heftigen Kämpfen zwischen Taylors Soldaten und den Rebellen der LURD stattgefunden hatten.
„Die Situation ist ungewiss und deshalb haben die Menschen Angst“, so der Missionar. „Alle warten auf die Ankunft internationaler Einheiten die für Sicherheit sorgen sollen, nachdem Taylor das Land verlassen haben wird. Aus diesem Grund haben die Menschen die amerikanischen Soldaten, die vor Ort prüfen sollen, ob die Voraussetzungen für eine Stationierung amerikanischer Einheiten gegeben sind, freudig empfangen.“
„Unterdessen verschlechtert sich die humanitäre Lage von Tag zu Tag“, so der Missionar. „Oft erhalten die schwer geprüften Menschen nur von der Kirche Hilfen. Nachdem in den vergangenen Tagen auch mehrer Pfarreien geplündert wurden, versuchen Priester und Missionare nun bereits die Schäden wieder zu reparieren, damit die Menschen mit dem Wenigen was bleibt weiter versorgt werden können“, bekräftigt er. „Man hatte befürchtet, dass strategisch gegen die Kirche vorgegangen werden sollte“, so der Missionar weiter, „doch wir haben bald gemerkt, dass dies abgesehen von einigen gezielten Angriffen auf bestimmte Personen, nicht der Fall war. Die Frage wurde endgültig durch ein Gespräch zwischen Taylor und Erzbischof Michael Kpakala Francis von Monrovia geklärt.“(LM) (Fidesdienst, 9/7/2003 – 29 Zeilen, 328 Worte)


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