Bkerkè (Fides) – Die Wahl des neuen libanesischen Präsidenten ist eine Angelegenheit der Bürger des Libanon, ‘”mit der Iraner, Saudi-Arabien oder Amerika” nichts zu tun haben sollten. Eine solche Wahl sollte vom Parlament des Landes transparent und nicht auf der Grundlage geheimer und außerparlamentarischer Absprachen zwischen gegnerischen Fraktionen stattfinden, die ein korrektes Funktionieren der staatlichen Institutionen behindern. Dies betonte der maronitische Patriarch von Antiochien, Kardinal Bechara Boutros Rai, in einem Interview mit dem Fernsehsender LBCI am gestrigen 25. März. In seinem Interview, appellierte Patriarch Rai mehrmals an den Parlamentsvorsitzenden Nabih Berri mit der Bitte um eine baldige Einberufung der Abgeordnetenversammlung und Suche nach Kandidaten für das Amt des Präsidenten.
Dieser Aufruf zu einem raschen Handeln des Parlaments, widerspricht den Absichten derer, die die Wahl des neuen Präsidenten auf der Grundalge von vorherigen Absprachen zwischen den beiden politischen Mehrheitsbündnissen wünschen, die seit Jahren die Politik im Land der Zedern beeinflussen.
Das Mandat des amtierenden Präsidenten läuft am kommenden 25. Mai ab. Das derzeit geltende institutionelle System im Libanon legt fest, dass das Amt des Präsidenten mit einem Christen besetzt wird. Die vom Oberhaupt der maronitischen Kirche geäußerte Sorge bezieht sich auf die Möglichkeit, dass das Vorgehen der gegnerischen Bündnisse zu einer Blockade oder zu einem minderwertigen Kompromiss führen könnte und dass dem Parlament damit seine eigentliche Aufgabe bei der Wahl entzogen wird.
Der Patriarch betonte unterdessen, es sei nicht seine Absicht Namen für einen möglichen Kandidaten zu nennen. Doch im Falle eines Stillstands werde er eine Liste der Kandidaten veröffentlichen, die das Volk bevorzugt. Dieser Liste werde man mit Umfragen und demoskopische Forschungsarbeiten dokumentieren. Zum Profil des Kandidaten betonte Patriarch Rai man müsse dringend eine “gemäßigte Person finden, die Erfahrung im Umgang mit staatlichen Angelegenheiten hat”. Doch der Präsident müsse vom libanesischen Volk gewählt werden und nicht von „iranische, saudischen oder amerikanischen Bürgern“. Kardinale Rai betonte in diesem Zusammenhang auch, er habe sich mit verschiedenen Diplomaten getroffen und darum gebeten, Libanon aus dem syrischen Konflikt, aus Verhandlungen um das iranische Nuklearprogramm und den Spannungen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien herauszuhalten, damit die Wahl des Präsidenten nicht durch regionale und internationale Spannungen beeinträchtigt werde. (GV) (Agenzia Fides 26/3/2014).