ASIEN/LIBANON - Patriarch Rai: konfessionelle Milizen ruinieren das Land

Montag, 15 Juli 2013

Harissa (Fidesdienst) – Jede nichtstaatliche Miliz müsse als „illegal“ betrachtet werden und werde im Land zu einer „Zunahme der Kriminalität führen“, was bereits sichtbar sei. Dies betont der maronitische Patriarch von Antiochien, Kardinal Bechera Boutros Rai, in seiner Sonntagspredigt am gestrigen 14. Juli in Harissa. Das Oberhaupt der maronitischen Kirche forderte die politischen Parteien des Landes erneut zur Versöhnung auf und erinnert in diesem Zusammenhang an den „nationalen Pakt“ des Jahres 1943, mit dem Christen und Muslime sich nach der Unabhängigkeit von Frankreich auf eine paritätische Machtaufteilung und Besetzung der institutionellen Ämter im Libanon einigten. Nach Ansicht des Patriarchen wird der Konflikt zwischen den politischen Parteien zur „Zerstörung des Landes“ beitragen. Dies könne nur Verhindert werden, wenn man den Gründungspakt in der heutigen Zeit umsetze, „mit dem die Libanesen ihr Land auf der Basis des friedlichen Zusammenlebens aufbauten und den Libanon vor jeder Art von Bündnis mit anderen Ländern im Osten und Westen schützten“.
Nach Ansicht des Vertreters der maronitischen Kirche beim Heiligen Stuhl. Francois Eid, bezieht sich der Patriarch mit der Bezugnahme auf den historischen Pakt auf die heutige dramatische Lage im Land: „Bereits im Jahr 1943“, so Prälat Eid zum Fidesdienst, „beschlossen die Libanesen die Unabhängigkeit von geopolitischen Blöcken und regionalen Mächten, die Einfluss auf den Nahen Osten ausüben. Christen und Muslime unterschrieben Vereinbarungen über die Machtaufteilung auf paritätischer Basis. Dieses Kriterium wurde nach dem Bürgerkrieg mit dem Traktat von Taif bestätigt. Doch heute fordern viele auf der Basis von demografischen Veränderungen, dass diese Linie nicht mehr gelten soll und eine Machtaufteilung zwischen Christen, Schiiten und Sunniten bevorzugt werden sollte“. Auch mit der Erwähnung der konfessionellen Milizen im Land, so Prälat Eid, berühre der Patriarch in der heutigen Krise in Libanon eine offene Wunde: „Schiitische Milizen der Hisbollah kämpfen an der Seite der syrischen Rebellen. Unser Land ist bereits an diesem schrecklichen Konflikt beteiligt. Und dies könnte für den Libanon verheerende Folgen haben“ (GV) (Fidesdienst, 15/07/2013)


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