Jakarta (Fidesdienst) – Staatspräsident Susilo Bambang Yudhoyono sei für das Klima der religiösen Intoleranz und der Gewalt gegen Minderheiten in Indonesien mitverantwortlich. Dies betont der Jesuitenpater Franz Magnis–Suseno (sj), der als Philosophieprofessor in Jakarta unterrichtet, einer der bedeutendsten Experten für interreligiösen Dialog der katholischen Kirche in Indonesien. P. Magnis-Suseno, der auch Beiträge für die internationale Zeitschrift „Oasis“ schreibt, äußerte diesen Verdacht in einem offenen Brief an die Stiftung „Appeal of Conscience Foundation“ (ACF) mit Sitz in New York anlässlich der Verleihung eines Preises der Stiftung an den indonesischen Präsidenten, für dessen „Verdienste um die religiöse Toleranz“.
In seinem Brief, der dem Fidesdienst vorlegt, betont der Jesuitenpater: „Das ist eine Schande“, die „die Glaubwürdigkeit einer Institution mit ethischen Zielen beeinträchtigt“. Pater Magnis-Suseno wendet sich mit einer Frage an die Verantwortlichen der Stiftung: „Wissen Sie nicht, mit welchen Schwierigkeiten sich Christen konfrontiert sehen, wenn sie neue Orte des Gebets eröffnen wollen, wie viele Kirchen geschlossen werden, wie viele Bestimmungen eingeführt werden, die den Minderheiten das Praktizieren ihres Glaubens erschweren, und wie oft es an der Basis zu Intoleranz kommt?“.
In diesem Zusammenhang erinnert der Ordensmann an „beschämende und gefährliche Verhaltensweisen radikaler religiöser Gruppen gegen so genannte ‚Abtrünnige’ wie die muslimischen Ahmadiyya-Gemeinden oder Schiiten, wobei die Regierung unter Susilo Bambang Yudhoyono nichts dafür tut, dass diese geschützt werden“.
Hunderte Personen seien unter Yudhoyono aus ihren Wohnungen vertreiben worden und viele lebten immer noch in Notunterkünften. Ahmadi und Schiiten seine „aus religiösen Gründen“ ermordet worden. Und der Präsident Susilo Bambang Yudhoyono habe in den achteinhalb Jahren seiner Regierung „nicht einmal bei öffentlichen Auftritten das Volk zum Respekt gegenüber Minderheiten aufgefordert, während er jede Art der Verantwortung für die wachsende Gewalt aus dem Weg geht.“
Der Jesuit warnt deshalb vor einer indirekten Unterstützung derjenigen „die Indonesien von all dem befreien wollen, was sie als Häresie und Unglauben betrachten“. (PA) (Fidesdienst, 23/05/2013