ASIEN/PAKISTAN - Attentat auf christliche Missionarin: Verdacht gegen Taliban

Freitag, 7 Dezember 2012

Lahore (Fidesdienst) – Die 72jährige Laienmissionarin Birgitta Almeby liegt seit drei Tagen im Koma im Jinnah-Krankenhaus in Lahore. Sie wurde am vergangenen 3. Dezember in Lahore Opfer eines Attentats (vgl. Fidesdienst vom 04/11/2012). Pastor Liquat Qaiser von der pfingstkirchlichen „Full Gospel Assemblies of Pakistan“ (FGA Church), der auch Brigitta Almeby angehört, betont im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Sie hat eine Kugel in der Lunge. Ihr Zustand ist nach Aussage der Ärzte weiterhin kritisch und sie ist nicht bei Bewusstsein. Ich besuche sie täglich und mit anderen Gläubigen beten wir in ihrem Krankenzimmer für ihre Genesung. Wir hoffen, dass es ihr bald wieder besser geht. Ihr Schicksal liegt in den Händen Gottes.“ Zu den Tatmotiven sagt der Pastor: „Wir wissen nicht, wer die Attentäter sind. Es gab weder Streit noch Drohungen. Die Polizei ermittelt und wir warten auf die Ergebnisse. Wir bitten alle Christen der Welt um ihr Gebet für Birgitta und die Christen in Pakistan. Wir beten auch für die Täter, damit sie ihre Tat bereuen und verstehen, dass sie ein Menschenleben aufs Spiel setzen, und dass dies das Kostbarste ist, was es gibt“.
Wie einheimische Beobachter dem Fidesdienst berichten, stehen die so genannten „Taliban in Punjab“ im Fokus der Ermittlungen. Das Attentat könnte ein Vergeltungsakt sein, nachdem die Laienmissionarin auf die Seite von Bischof Perfaiz Joseph und den Pastor Barber George von der FGA Church gestellt hatte, die wegen Blasphemie angeklagt worden waren (vgl. Fidesdienst vom 15/11/2011). Die beiden hatten bei einem Treffen mit anderen Religionsvertretern auf den Missbrauch des Blasphemieparaphen hingewiesen. Nachdem sie Drohungen erhalten hatten, mussten sie mit ihren Familien an einen sicheren Ort umziehen.
P. Bonnie Mendes, Priester aus Faisalabad und Mitarbeiter von Caritas Internationalis sowie des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden erklärt im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Wir wissen nicht mit Sicherheit, was sich hinter diesem Attentat verbirgt. Doch wir wissen, dass die Provinz Punjab zur Basis von Taliban-Organisationen geworden ist, die solche Attentate verüben. Taliban sind nicht mehr nur in den von tribalen Völkern bewohnten Provinzen (FATA) aktiv. Dort werden Kämpfer ausgebildet, die dann im ganzen Land aktiv werden. Oft sind Menschen ihre Zielscheibe, die sich in der Gesellschaft engagieren und wollen damit die Kirche und Nichtregierungsorganisation bei ihrem sozialen Dienst entmutigen. Auf der anderen Seite suchen Taliban die internationale Aufmerksamkeit und planen deshalb solche Attentate auf eine Missionarin, bei der es sich um eine Ausländerin und eine Christin handelt.“
Es müsse daran erinnert werden, so P. Mendes weiter, dass ebenfalls am 3. Dezember in der Nähe von Lahore ein Friedhof der Ahmadi in Model Town geschändet wurde. Dass Taliban eine besondere Aversion gegen Ahmadi pflegen sei bekannt.
Zu den Taliban-Organisationen, die in Punjab aktiv sind – die auch des Mordes an dem katholischen Minister Shahbaz Bhatti vor einem Jahr verdächtigt werden – gehören die “Jamaat-e-Islami Pakistan”, “Lashkar-e-Taiba”, “Lashkar-e-Jhangvi”, Sipah-e-Sahaba Pakistan, “Jaish-e-Muhammad”, Jamaatul Furqan, “Harkatul Mujahideen” und “Harkatul Jehadul Islami”. (PA) (Fidesdienst 7/12/2012)


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