AFRIKA/UGANDA - Im St. Mary’s Hospital in Lacor kommen jede Nacht rund 5.000 Vertriebene und „pendelnde Flüchtlinge“ unter

Samstag, 6 November 2004

Rom (Fidesdienst) - Das Lacor Hospital befindet sich im nordugandischen Verwaltungsbezirk Gulu. Es wurde 1958 von Comboni Missionaren gegründet und ist heute das größte karitative Krankenhaus in Äquatorialafrika. Das Hospital wird seit 1961 von der Ärztefamilie Corti geleitet und hat den Status einer ugandischen Nichtregierungsorganisation, die ohne Erwerbszwecke, allen Bedürftigen die eigenen Leistungen im Gesundheitswesen zur Verfügung stellt. Das Krakenhaus hat 474 Betten und 550 Angestellte, darunter Ärzte, medizinisch-technisches Personal, Verwaltungsangestellte und Arbeiter und bietet vielfältige Leistungen in den Bereichen Diagnostik, Therapeutik und Prävention.
Im Laufe des Jahres 2003 wurden 33.096 Patienten stationär behandelt. 211.303 in der Notaufnahme und ambulant untersucht. Insgesamt wurden 3.797 chirurgische Eingriffe durchgeführt. Über 63% der stationär behandelten Patienten, d.h. 21.056, waren Kinder im Alter von null bis sechs Jahren.
Seit 1980 betreut das Lacor Hospital oft auch Notfälle im Zusammenhang mit dem von der LRA (Lord’s Resistance Army) in der Region geführten Bürgerkrieg. Obschon Krankenhauspersonal entführt und die Einrichtung wiederholt geplündert wurde konnte die Tätigkeit ununterbrochen fortgesetzt werden. Das Krankenhaus war lange Zeit die einzige funktionierende Einrichtung in der von rund 3 Millionen Einwohnern bewohnten Region.
Im Hospital wird seit 1993 auch ein Aidsbekämpfungs-Projekt des italienischen Höheren Instituts für Gesundheit (Istituto Superiore di Sanità) durchgeführt. Im Rahmen dieses Projekts wird einheimisches Personal ausgebildet, die Bevölkerung zu Tests aufgerufen, Beratung und Aufklärung geleistet. Seit kurzem werden auch präventive Maßnahmen zur Verhinderung der Übertragung des HIV-Virus von der Mutter auf das Kind durchgeführt.
Außerdem dient das Krankenhaus auch als Flüchtlingsaufnahmestelle. Auf dem Gelände des Krankenhauses wurde ein Aufnahmelager eingerichtet, in dem rund 1.500 Vertriebene untergebracht werden können, die ihre Heimatdörfer vorübergehend verlassen haben oder in andere sicherere Orte umziehen wollen. Zu den permanent im Aufnahmelager wohnenden Flüchtlingen kommen die so genannten „pendelnden Flüchtlinge“ hinzu: diese Menschen wohnen tagsüber in ihren Dörfern und kommen nachts auf der Suche nach einem sicheren Ort auf das Krankenhausgelände. Gegenwärtig übernachten jede Nacht zwischen 4.000 und 5.000 Menschen auf dem Gelände. Rekordzahlen wurden in den Monaten von Juli bis August 2002 erreicht: während dieses Zeitraums hielten sich jede Nacht rund 20.000 Menschen auf dem Gelände des Hospitals auf. (AP) (Fidesdienst, 06/11/2004 - 35 Zeilen, 359 Worte)


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