AFRIKA/MALI - Behörden und Bevölkerung lehnen islamischen Staat im Norden ab; alle Religionen beten für den Frieden

Montag, 28 Mai 2012

Bamako (Fidesdienst) – „Sowohl die politischen Behörden, als auch die Bevölkerung bestehen darauf, das Mali ein einheitlicher Staat bleiben muss. Auch die aus dem Norden kommenden Staatsbürger, die sich derzeit in Bamako aufhalten, sind gegen eine Sezession des Nordens und die Schaffung eines islamischen Staates in der Region“, so der Sekretär der Bischofskonferenz in Mali, Pfarrer Edmond Dembele zum Fidesdienst.
Am Sonntag, den 27. Mai proklamierten die Rebellen der Befreiungsarmee für den Azawad und die Bewegung Ansar Dine die Gründung eines islamischen Staates im Norden von Mali. „Die Proklamation eines islamischen Staates in der Region wird auch von den Nachbarstaaten mit Schrecken beobachtet, darunter auch die Mitgliedsstaaten der CEDEAO. Wir werden in den kommenden Tagen sich, wie man auf die Proklamation des islamischen Staates reagiert, dabei sind auch militärische Operationen nicht ausgeschlossen“, so Pfarrer Dembele.
„Unterdessen gab der Premierminister bekannt, dass sich der Gesundheitszustand des Übergangspräsidenten Dioncounda Traoré, bessert, der sich weiterhin zur Behandlung in Frankreich aufhält, nachdem er in der vergangenen Woche von Anhängern der Militärjunta angegriffen wurde, die mit dem Staatsstreich vom 22. März die Macht übernahm“, so der Sekretär der Bischofskonferenz weiter.
„Der Versuch eines Bündnisses der Anhänger der Putschisten, Amadou Haya Sanogo, anstelle von Traoré, zum Übergangspräsidenten zu ernennen, scheint gescheitert zu sein“, so Dembele. „Ein anderes Parteienbündnis lädt für den morgigen 29. Mai zu einer Protestkundgebung gegen den Überfall auf den Präsidenten ein“.
Vertreter der verschiedenen Religionsgemeinschaften bemühen sich weiterhin, einen Beitrag zur Lösung der Krise in Mali zu leisten. Am gestrigen Pfingstsonntag beteten die Gläubigen in allen katholischen und protestantischen Kirchen des Landes für den Frieden. „Muslimische Gemeinden beteten bereits am 25. Mai für den Frieden“, so der katholische Geistliche. „Erzbischof Jean Zerbo von Bamako hatte die Katholiken zum Gebet an Pfingsten eingeladen und auch heute wird in der Kathedrale in Bamako ein Gottesdienst stattfinden, bei dem die Gläubigen für Aussöhnung im Land beten“. (LM) (Fidesdienst, 28/05/2012)


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