AFRIKA/MALI - Institutionelle Krise: Anhänger der Militärjunta kündigen die Ernennung des Anführers der Putschisten zum Übergangspräsidenten an

Donnerstag, 24 Mai 2012

Bamako (Fidesdienst) – Die politische und institutionelle Krise in Mali spitzt sich zu, nachdem die Anhänger der Putschisten die Ernennung von Amadou Haya Sanogo zum Präsidenten für die Übergangszeit ankündigten. Der Anführer der Putschisten soll Diancounda Traoré ablösen, der Anfang der Woche auf der Grundlage der Vereinbarungen vom 20. Mai (vgl. Fidesdienst vom 21/05/2012) zum Übergangspräsidenten für die kommenden 12 Monate ernannt worden war.
Traoré wurde am 21. Mai von Demonstranten verletzt, die in den Präsidentenpalast eingedrungen waren. Dabei handelte es sich um Anhänger der Militärjunta, die nach dem Staatstreich vom 22. März an die Macht gelangte. Auf Druck der internationalen Staatengemeinschaft und insbesondere der CEDEAO hatten die Putschisten auf der Grundlage von Vereinbarungen, die am 20. Mai unterzeichnet wurden, einer Übergabe der Macht zugestimmt. Traoré hat unterdessen das Land verlassen und hält sich nach offiziellen Angaben zur ärztlichen Behandlung in Frankreich auf.
Der Überfall auf den Präsidentenpalast war vom Bündnis der Patriotischen Organisationen in Mali (COPAM) organisiert worden, das nun auch die Ernennung von Sanogo für das Amt des Präsidenten ankündigt.
Die politische Krise beeinträchtigt auch die Lösung der Krise im Norden des Landes, der von verschiedenen bewaffneten Gruppen kontrolliert wird. Nach angaben des Büros der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Hilfen (OCHA) gibt es in Mali 147.000 Binnenflüchtlinge. Weitre 200.000 Flüchtlinge aus Mali suchen in Nachbarländern Schutz. (LM) (Fidesdienst, 24/05/2012)


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