AFRIKA/MALI - Angriff auf den Übergangspräsidenten gefährdet politische Stabilität und beeinträchtigt Verhandlungen mit dem Norden

Dienstag, 22 Mai 2012

Bamako (Fidesdienst) – „Der Präsident musste in einem Krankenhaus in der Nähe seines Büros behandelt werden, doch es handelt sich nur um leichte Verletzungen“, so der Generalsekretär der Bischofskonferenz von Mali, wo gestern Demonstranten in das Büro des Übergangspräsidenten Dioncounda Traoré eindrangen.
Pfarrer Dembele beschreibt den Verlauf des Angriffs wie folgt: „Am Vormittag des gestrigen 21. Mai fanden in Bamako verschiedene Demonstrationen statt, bei denen unterschiedliche Gruppen gegen die Vereinbarungen mit der CEDEAO vom 20. Mai protestierten, die vorsehen, dass die Putschisten für die kommenden 12 Monate die Macht an einen Übergangspräsidenten und dessen Regierung abgeben (vgl. Fidesdienst vom 21/05/2012). Einige Demonstranten wurden vom Premierminister, Cheick Modibo Diarra, empfangen, der zur Ruhe aufrief und um Geduld bat, damit man die Übergangszeit organisieren könne“.
Ein Teil der Demonstranten, so Pfarre Dembele weiter, „hat sich auf dem Weg zum Sitz des Präsidenten auf dem Koulouba-Hügel gemacht. Der Präsident hat die Demonstranten empfangen und wurde dabei von einigen Demonstranten angegriffen. Wie wissen nichts Genaues, aber es soll unter den Demonstranten auch Verletzte oder sogar einen oder mehrere Tote geben.“
Der Sekretär der Bischofskonferenz von Mali betont, dass es sich bei den Demonstranten um Anhänger der Putschisten handelt „die die Vereinbarungen mit der CEDEAO nicht akzeptieren wollen. Insbesondere sind sie dagegen, dass Traoré Übergangspräsident bleibt. Bereits vor 2-3 Tagen kam es in Bamako zu Demonstrationen, bei denen die Teilnehmer gegen die Verlängerung des Amtes von Traoré protestierten (der dieses Amt seit dem 22. Mai „ad interim“ innehat, Anm. d. Red.)“.
Die politische und institutionelle Krise in Bamako beeinträchtigt auch die Verhandlungen im Norden des Landes, der von verschiedenen bewaffneten Gruppen kontrolliert wird. „So lange es keine stabile Regierung gibt, die von der internationalen Staatengemeinschaft anerkannt wird, wird man die Krise im Norden nicht bewältigen können. Das was gestern in Bamako geschehen ist, wird die Verhandlungen zur Lösung des Konflikts im Norden hinauszögern“, so Pfarrer Dembele. (LM) (Fidesdienst, 22/05/2012)


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