AFRIKA/MALI - Stillstand bei den Verhandlungen in Bamako: im Norden werden Zivilisten Opfer der Unterdrückung durch radikalislamische Gruppen

Dienstag, 15 Mai 2012

Bamako (Fidesdienst) – In Mali kam es bisher noch nicht zur Ernennung des neuen Übergangspräsidenten. „Die Mittler der Wirtschaftsgemeinschaft der Westafrikanischen Staaten (CEDEO) hielten sich zwar fünf Tage lang in Bamako auf, doch es gelang ihnen nicht eine Einigung zwischen den beiteiligten Parteien im Hinblick auf ei Ernennung eines neuen Präsidenten für die Übergangszeit herbeizuführen“, so der Sekretär der Bischofskonferenz von Mali, Pfarrer Edmond Dembele zum Fidesdienst. Am 22. Mai endet die die Frist für die Interims-Regierung, die auf der Grundlage von Vereinbarungen zwischen der Militärjunta (die durch einen Putsch am 22. März an die Macht kam) und den politischen Parteien in Mali vom 6. Mai gebildet wurde. An den Verhandlungen waren Mittler der CEDEAO beteiligt. Der Interimspräsident Dioncounda Traoré ernannte Cheick Modibo Diarra zum Premierminsiter (vgl. Fidesdienst vom 18/05/2012).
„Die CEDEAO würde Dioncounda Traoré gerne im Amt des Übergangspräsidenten bestätigen, doch die Militärjunta hat einen anderen Kandidaten im Sinn“, so pfarrer Dembele. Die CEDEAO kündigte unterdessen eine mögliche Wiedereinführung der Sanktionen gegen die Putschisten vom 2. April an, die mit den Vereinbarungen vom 6. April aufgehoben wurden.
„Die Mittler der CEDAO wollen heute nach Bamako zurückkehren“, so Pfarrer Dembele, „Gestern schlugen die Anführer der Militärjunta bei einer pressekonferenz die Veranstaltung einer großen nationalen Versammlung vor, an der alle sozialen und politischen Kräfte des Landes teilnehmen und gemeinsam über die Erennung des Überganspräsidenten entscheiden sollen. Doch die CEDEAO ist mit diesem Vorschlag scheinbar nicht einverstanden. Die katholische, protestantische und muslimische Religionsführer versuchen ebenfalls zu vermitteln und eine Lösung in der Krise herbeizuführen“, so der Sekretär der Bischofskonferenz von Mali.
Unterdessen kontrolieren bewaffnete Gruppen weiterhin den Norden des Landes. „Am vergangenen Wochenende haben Staatsvertreter zusammen mit dem Obersten Islamischen Rat und Bürgervertretern aus dem Norden, die sich in Bamako aufhlaten denVersand von Hilfsmittlen für die Menschen in Timbuktu, Gao und Kidal veranlasst“, so Pfarrer Dembele zur Lage im Norden des Landes.
Dort wachsen auch die Spannungen im Hinblick auf die Spaltung zwischen den verschiedenen bewaffneten Gruppen und die Unterdrückung der Zivilisten durch radikalislamische Gruppen. „Bei einem jüngsten Treffen der bewaffenten Gruppen im Norden sollte eine Lösung gefunden werden, doch dies scheint nicht gelungen zu sein. Denn die Gruppen verfolgen verschiedene Ziele: einige wollen die muslimischen Gesetze der Sharia einführen, andere kämpfen für die Unabhängigkeit des Nordens. In Gao protestierten Jugendliche bei einer Demonstration gegen die Einführung der Sharia, die unter anderem auch Spiele (Fußball und Kartenspiele), Muslik und Fernsehen verbieten.“
Unterdessen hatte auch die Verwüstung eines muslimischen Heiligtums in Tumbuktu durch radikalislamische Gruppen zu Protesten der einheimischen Muslime geführt: der Oberste islamische Rat verurteilte dieses Vorgehen offiziell. (LM) (Fidesdienst, 15/05/2012)


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