AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Missionar: „In den ersten drei Monaten des Jahres mussten 241.000 Menschen aus dem Nordkivu fliehen“

Donnerstag, 3 Mai 2012

Kinshasa (Fidesdienst) – „In den ersten drei Monaten des Jahres 2012 sind rund 241.000 Menschen allein aus der Region Nordkivu geflohen“, so P. Loris Cattani, Xaverianer Missionar und Mitglied des Netzwerks „Rete Pace per il Congo“. Die Menschen sehen sich zur Flucht aus der Region Nordkivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo gezwungen, nachdem dort Deserteure der Regierungsarmee ihr Unwesen treiben. Die ehemaligen Soldaten des „Nationalen Kongresses für die Verteidigung des Volkes (CNDP)“ waren 2009 in die Armee integriert worden, unterstanden jedoch weiterhin dem Kommando des Generals Bosco Ntaganda, der vom Internationalen Strafgericht wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verfolgt wird. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen liegt die Zahl der Vertriebenen in der Demokratischen Republik Kongo bei über 2 Millionen-
Das Netzwerk „Rete Pace per il Congo“ prangert die Gewalt der Deserteure im Nord- und Südkivu an (vgl. Fidesdienst vom 21/04/2012), wobei die Lage im Nordkivu besonders ernst zu sein scheint. „Im Südkivu sind viele Deserteure in die Reihen der regulären Armee zurückgekehrt und Kommandanten, die zur Rebellion aufgerufen hatten, konnten festgenommen werden“, so P. Cattani.
„Wahrscheinlich“ vermutet der Missionar, „die Soldaten der CNDP im Südkivu mit ihrer Rebellion auf die internationale Druckausübung auf die Regierung im Hinblick auf die Auslieferung von Bosco Ntaganda an das Internationale Strafgericht. Es ist auch nicht Auszuschließen, dass die CNDP, die sich zu einer politischen Partei entwickelt hat, die Bevölkerung in der Region Masisi mit Blick auf die bevorstehenden Parlamentswahlen einschüchtern will“. In der Region Masisi wurden die Wahlen infolge der Unruhen suspendiert und die CNDP hat derzeit keine Abgeordneten im Parlament. (LM) (Fidesdienst, 03/05/2012)


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