AFRIKA/MALI - Bischöfe begrüßen Übergangslösung und warnen vor einer Zuspitzung der humanitären Lage im Norden

Freitag, 20 April 2012

Bamako (Fidesdienst) – „Die Situation im Norden Malis verschlechtert sich von Tag zu Tag. Lebensmittel und Medikamente werden knapp, nachdem die Vorräte von den Rebellen geplündert wurden“, so der Sekretär der Bischofskonferenz von Mali, Pfarrer Edmond Dembele, zum Fidesdienst. „Es sollen humanitäre Korridore geschaffen werden, doch es gibt bisher noch keine entsprechenden Vereingarungen mit den Rebellen. Die Menschen im Norden Malis fliehen weiterhin in die Nachbarländer oder in den Süden des Landes“.
„Die katholische Kirche stellt ihre Einrichtungen für Flüchtlinge zur Verfügung, die nach Bamako kommen und arbeitet bei der Flüchtlingshilfe auch mit protestantischen Einrichtungen zusammen, damit rund 250 protestantische Flüchtlinge in der Hauptstadt untergebracht werden können. Erzbischof Zerbo stellt mit Unterstützung der Caritas Reis und andere Hilfsgüter für die Flüchtlinge zur Verfügung. Doch es ist nicht einfach die Menschen mit Hilfsmitteln zu versorgen, da es keine Koordinierung mit staatlichen Stellen gibt“, so Pfarrer Dembele weiter.
Unterdessen ließen die Militärs 22 ehemalige politische Führungskräfte frei, die in den vergangenen Tagen verhaftet worden waren. Der gestürzte Präsident Amadou Toumani Touré hält sich mit seiner Familie im Exil im Senegal auf. Der neue Premierminister Darra (vgl. Fidesdienst vom 18/04/2012) hat bereits Gespräche für die Bildung einer Übergangsregierung auf den Weg gebracht.
In einer Verlautbarung, die die Bischöfe am Ende einer Versammlung veröffentlichen, begrüßen sie die Übergangslösung, „damit die Demokratie zurückkehrt, staatliche Strukturen wieder geschaffen werden und einen neue Verfassung entsteht, die unser Land vor dem Chaos bewart“. In ihrer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, danken die Bischöfe den Mittlern der CEDEAO für ihre Anstrengungen, die den Kompromiss herbeiführen konnten, damit Mali die institutionelle Krise, zu der es nach dem Staatsstreich am 22. März gekommen war, überwinden konnte. Sie erinnern jedoch auch daran, dass „seit dem 17. Mai drei Regionen im Norden Malis besetzt sind“ und fordern zur nationalen Einheit auf. „Wir bitten die Politiker und Vertreter der Zivilgesellschaft darum, das Interesse des Volkes allem anderen voranzustellen. Es geht darum Mali zu retten und nicht die eigenen Interessen oder die einzelner Gruppen zu wahren.“ (Fidesdienst, 20/04/2012)


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