AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Krieg um „Blutdiamanten“: 25 Menschen sterben jeden Monat in der Region Kivu

Dienstag, 3 April 2012

Kinshasa (Fidesdienst) – In den vergangenen Monaten führen die im Kivu (im Osten der Demokratischen Republik Kongo) aktiven einheimischen und internationalen bewaffneten Gruppen erneut intensive kriegerische Handlungen. Dies geht aus einem Bericht des Netzwerks „Rete Pace per il Congo“ hervor, der dem Fidesdienst vorliegt. Am 1. März teilten Vertreter von Menschenrechtsorganisationen mit, dass mindestens 300 Menschen in den vergangenen 12 Monaten in der Provinz Südkivu gewaltsam ums Leben kamen: rund 25 jeden Monat. Der Leiter von Caritas Bukavu legte den Bericht der Menschenrechtsorganisationen beim Innenminister der Provinz, Etienne Babunga vor, der derzeit auch vorübergehend bis zu den nächsten Wahlen das Amt des Gouverneurs übernommen hat.
Die einheimische Bevölkerung leidet weiterhin unter der weit verbreiteten Unsicherheit: Plünderungen, Diebstähle, Vergewaltigungen, Massaker und willkürliche Festnahmen sind an der Tagesordnung, so dass die Armee und die Mission der Vereinten Nationen in der Demokratischen Republik Kongo (MONUSCO) neue militärische Operationen gegen die bewaffneten Gruppen auf den Weg brachten. „Solche Operationen hat es auch in der Vergangenheit gegeben, doch sie waren erfolglos“, hießt es in dem Bericht des Netzwerks “Rete Pace per il Congo“, in dem sich im Land tätige Missionare zusammenschließen, „Man konnte feststellen, dass ein vorwiegend militärischer Ansatz unzureichend ist und zu nicht akzeptierbaren Nebenwirkungen führt“,
Hintergrund des Konflikts ist vielmehr der illegale Handel mit Diamanten. Darin sind bewaffnete Gruppen, Offiziere der regulären Streitkräfte, Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes und der Verwaltung, Politiker, Mittler, Geschäftsleute und Vertreter der Minen beteiligt, die internationale Verbindungen haben und vor allem auch in benachbarten Ländern wie Ruanda, Uganda, Burundi, Tansania und Kenia aktiv sind. Wie aus einem Bericht der Vereinten Nationen hervorgeht, sind mindestens 85 ausländische Unternehmen am illegalen Handel mit Diamanten aus der Demokratischen Republik Kongo beteiligt.
„In einem solchen Kontext“, so die Missionare abschließend, „wird das Problem der Unsicherheit im Osten des Landes nur durch eine Reform des Mineralsektors, der Arme, der Sicherheitsdienste, der Justiz und der internationalen Beziehungen gelöst werden können“. (LM) (Fidesdienst, 03/04/2012)


Teilen: