ASIEN/PAKISTAN - Direktor einer säkularen Zeitschrift wegen angeblicher „blasphemischer Inhalte“ entlassen

Freitag, 30 März 2012

Lahore (Fidesdienst) – Der muslimische Journalist und bisherige Direktor der in Lahore (Punjab) erscheinenden Zeitschrift „Takmeel e-Pakistan“, Zameer Afaqi, wurde auf Druck radikalislamischer Gruppen entlassen. Er soll angeblich blasphemische Inhalte veröffentlicht haben.
Die Zeitschrift „Takmeel e-Pakistan“ inspiriert sich an den Gründungsprinzipien des pakistanischen Staatsgründers Ali Jinnahs und vertritt die Idee eines säkularen Staates, in dem Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Freiheit gewährleistet sind. Gegenüber Fidesdienst bestätigt Zameer Afaqi, dass er mehrmals Inhalte veröffentlicht habe, die sich gegen islamischen Extremismus wenden. Diesen habe er wörtlich als „Virus der Nation“ bezeichnet. Öffentlich habe er sich stets für Menschenrechte und die Rechte der religiösen Minderheiten eingesetzt und deren Beitrag zur pakistanischen Gesellschaft hervorgehoben.
Dies habe dazu geführt, dass die Zeitung und ihr ehemaliger Direktor von den Extremisten des Netzwerks „Tahafuz-e-Namoos-e-Rislat Mahaz“ angegriffen wurden. Schließlich sei er wegen der angeblich blasphemischen Inhalte eines Leitartikels im Februar von seinem Verleger entlassen worden. Der ehemalige Direktor der Zeitung hatte Recherchen über verbotene islamitische Organisationen angestellt, die trotz des Verbots in Pakistan weiterhin aktiv sind.
„Es ist nicht einfach als Journalist in Pakistan tätig zu sein“, so Afaqi zum Fidesdiesnt, „denn es gibt viel Fanatismus im Land. Heute bin ich arbeitslos und weiß nicht, wie ich meine Familie ernähren soll, um deren Leben ich zudem fürchten muss. Doch ich werde auch in Zukunft Extremismus verurteilen und mich für Menschenrechte einsetzen“. Der Journalist will ein Buch über den ehemaligen Gouverneur von Punjab, Salman Taseer, schreiben, der im Januar 2011 ermordet wurde, weil er die Änderung des Blasphemie-Paragraphen forderte und sich die wegen Blasphemie zum Tode verurteilte Christin Asia Bibi eingesetzt hatte.
Verschiedene Nichtregierungsorganisationen, darunter auch die „Asian Human Rights Commission“ baten im Fall von Zameer Afaqi um das Eingreifen des Sonderbeobachters der Vereinten Nationen für Meinungs- und Ausdrucksfreiheit. (PA) (Fidesdienst, 30/03/2012)


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