AFRIKA/ÄGYPTEN - Wird die neue Verfassung stärker vom Islam geprägt sein?

Donnerstag, 29 März 2012

Kairo (Fidesdienst) – Der Präsident des ägyptischen Parlaments, Saad al Katatni, wird der Verfassungsgebenden Versammlung vorstehen. Die Ernennung Katnatnis von islamischen Gerechtigkeits- und Freiheitspartei, dem politischen Arm der Muslimbrüder, war nicht unerwartet, nachdem ein Großteil der säkularen Parteien die eigenen Vertreter aus der Versammlung zurückgezogen haben, um damit gegen die Kriterien des Auswahlverfahrens für die Delegierten zu protestieren.
Die beiden Kammern des ägyptischen Parlaments, in denen Muslimrüder und Salafisten die Mehrheit haben, beschlossen, dass die Verfassungsgebende Versammlung sich aus 50 Abgeordneten und 50 Vertretern aus der Gesellschaft und der Wirtschaft und Vertretern der Berufsverbände zusammensetzen sollte.
Von 50 delegierten Parlamentariern gehören 36 der Gerechtigkeits- und Freiheitspartei und der salafistischen Nour-Partei an. Auch ein Großteil der zivilen Vertreter sind Sympathisanten der Muslimbrüder, bei denen es sich um Rechts- oder Finanzexperten handelt. Die Bankenvertreter und Geschäftsleute, kommen aus islamischen politischen Kreisen oder der islamischen Finanzwelt.
Die liberalen Kräfte beklagen deshalb, dass wichtige Teile der ägyptischen Gesellschaf in der Versammlung, die die zukünftige Verfassung des Landes schreiben soll, nicht angemessen vertreten sind: unter den Delegierten befinden sich nur 6 koptische Bürger (die 10% der Bevölkerung ausmachen) und nur 6 Frauen. Auch junge Menschen, die zu den Hauptakteuren der Revolution gehörten, die zum Sturz Mubaraks führte, sind unterrepräsentiert. Über die Hälfte der Einwohner des Landes sind unter 35 Jahre alt. (LM) (Fidesdienst, 29/03/2012)


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