AFRIKA/ÄGYPTEN - “Der missionarische Alltag ist wie ein Mosaik”

Montag, 11 November 2024

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Kairo (Fides) - „Der erste blaue Mosaikstein, war vor einigen Tagen der Regen, der für etwa fünf Minuten die staubigen Straßen von Kairo durchnässte. Hier regnet es praktisch nie, es hat noch nie geregnet, seit ich vor drei Monaten angekommen bin, und ich kann versichern, dass ein paar Tropfen Regen ein wahrer Segen des Himmels sind“, so Pater Anselmo Fabiano von der Gesellschaft für die Afrikamissionen, aus Kairo über das täglichen Leben, und die Schönheit der Mission, „ähnlich wie die bunten Mosaiksteine, die sich nach und nach zu einem wahrhaft wunderbaren Meisterwerk zusammenfügen“.
„Es sind gerade die kleinen und einfachen Dinge, die mich die Dankbarkeit gegenüber Gott lehren“, fährt er fort. „In diesen fünf Minuten bemerkte ich in einem der umliegenden Gebäude eine kleine alte Dame, die sich vom Balkon lehnte und ihre Hände zum Himmel erhob, als Zeichen des Gebets und des Dankes. Eine einfache Geste von jemandem, der noch weiß, wie man staunt und die Güte Gottes preist“.
„Dann entdeckte ich den roten Mosaikstein in einer Geste, die für alle orthodoxen Christen hier in Kairo charakteristisch ist. Wenn sie das Kreuzzeichen machen, küssen sie ihre Hände, zuerst die Handfläche und dann den Rücken. Die Bedeutung ist sehr reichhaltig und tiefgründig: danke Gott für das, was er mir gegeben hat (Handfläche) und danke Gott für das, was ich nicht erhalten habe oder was mich verletzt hat (Handrücken). Letztendlich geht es darum, immer eine Haltung der ständigen Dankbarkeit zu kultivieren, die sich meiner Meinung nach auch in den alltäglichen Worten widerspiegelt“, so der Missionar.
„Der gelbe Mosaikstein ist wie die Freude unserer der armen und alten Menschen, die von den Schwestern von Mutter Teresa von Kalkutta am Dienstag willkommen geheißen werden, wo wir dienen“, berichtet Pater Anselmo, „Nach und nach gelingt es uns, mit unserem noch schlechten Arabisch kleine Spiele und Aktivitäten mit ihnen zu organisieren, aber vor allem ein breites Lächeln und lautes Lachen zu teilen. Ihre Freude ist ansteckend und authentisch, und je mehr Zeit vergeht, desto mehr merken wir, wie sehr sie uns mit ihrer Anwesenheit und Einfachheit bereichern.“
„Dann gibt es noch den schwarzen Mosaikstein wie der Smog von Kairo und die traditionelle Farbe des Tuktuks, eines ägyptischen Taxis. Es ist eines der beliebtesten Verkehrsmittel, weil es billig ist, sich überall durch die engen Straßen bewegen kann und vor allem anscheinend unendlich viele Passagiere transportieren kann. Die Fahrer sind wahre Drahtseilkünstler, die mit Hupen und schnellen Reflexen scheinbar mühelos mit Schlaglöchern und den unzähligen Fahrzeugen, die die Straßen bevölkern, umgehen können.“
„Und schließlich der beige Mosaikstein, wie die großen Brottabletts, die auf den Köpfen mit dem Fahrrad transportiert werden“, so der Missionar, „Brot ist hier wirklich billig, das berühmte weiche arabische Brot, innen leer, wird allen Gesetzen der Physik zum Trotz zu den verschiedenen Märkten transportiert. Oft wird es auch von Haus zu Haus geliefert und in den Körben deponiert, die von den höchsten Stockwerken der Gebäude herabsteigen, damit es jeden erreicht.“
„Der letzte Mosaikstein ist schließlich aus Gold, wie die kostbaren Momente, die ich mit so vielen Menschen teilen konnte, die meine missionarische Reise hier in Kairo begleiten“, schließt er, „Einfache Zeugen, gewöhnliche Menschen, die mich in Brüderlichkeit die Schönheit kosten lassen, unter ihnen zu sein, um mit ihnen die Mission und ein Stück des Weges zu teilen.“
(AP) (Fides 11/11/2024)

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