AFRIKA/MALI - Staatsstreich: Putschisten bringen Verhandlungen mit Politikern und Religionsvertretern auf den Weg

Freitag, 23 März 2012

Bamako (Fidesdienst) – „Seit gestern Nachmittag sind keine Schüsse mehr zu hören. Die Lage hat sich beruhigt, auch wenn die meisten Menschen noch zu Hause bleiben“, so Beobachter aus Kreisen der Bischofskonferenz in Mali aus Bamako, wo aufständische Militärs den Präsidenten Amadou Toumani Touré stürzten (vgl. Fidesdienst, vom 22/03/2012).
„Es gibt keine genauen Informationen zum Aufenthaltsort von Präsident Touré. Bei den Auseinendersetzungen zwischen den aufständischen Soldaten und denen, die den Präsidenten treu geblieben sind, soll nach ersten Angaben ein Mensch gestorben und weitere 40 verletzt worden sein. Doch dabei handelt es sich um provisorische Angaben“, so der Beobachter zum Fidesdienst. Die Putschisten rechtfertigen ihr Handeln mit der Inkompetenz des Präsidenten bei der Organisation der militärischen Operationen im Norden des Landes im Kampf gegen die Unabhängigkeitsbewegung der Tuareg und der muslimischen Gruppen, die dort aktiv sind.
Der Beobachter berichtet unterdessen im Gespräch mit dem Fidesdienst, dass die aufständischen Militärs „bereits Verhandlungen mit Politikern und Religionsvertretern auf den Weg brachten und sich um die Bildung einer provisorischen Regierung bemühen. Diese Gespräche sollen heute fortgesetzt werden. Heute Abend soll auch eine Begegnung mit den Bürgern stattfinden.“
„Die Bürger des Landes“, so der Beobachter weiter, „waren überrascht und es ist noch nicht klar zu erkennen, was sie über die jüngsten Ereignisse denken. Wenn man die Zeitungen liest und Radio hört, dann entsteht der Eindruck, als ob ein Teil der Öffentlichkeit die Aktion der Militärs befürwortet, weil viele glauben, dass die Staatsführung zu nachlässig war. Andere sind hingegen der Meinung, dass man die Wahl Ende April abwarten sollte, da der Präsident zurücktreten musste, weil ein weiteres Mandat nicht vorgesehen war. Die Empfindungen der Bürger sind also geteilt, auch weil die Menschen noch nicht die Zeit hatten, sich damit auseinanderzusetzen. Wahrscheinlich wird man die Lage und die Reaktionen in den kommenden Tagen besser einschätzen können“. (LM) (Fidesdienst, 23/03/2012)


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