ASIEN/PAKISTAN - Senat: Religiöse Minderheiten sollen Zugang zu höchsten staatlichen Ämtern haben

Dienstag, 13 März 2012

Islamabad (Fidesdienst) – Künftig sollen auch Christen oder Hindus die Möglichkeit haben, pakistanischer Präsident zu werden: ein entsprechender Vorschlag, der die Abschaffung einer Klausel in der Verfassung (Nr. 2 des Artikels 4) anregt, die Nichtmuslimen den Zugang zu höchsten Staatsämtern verwehrt, liegt dem vor Kurzem neu gewählten Senat zur Debatte vor. Wie Beobachter aus politischen Kreisen in Pakistan dem Fidesdienst berichten bezeichnete der muslimische Senator Haji Adeel von der Awamit National Party (ANP) diesen Paragraphen, der Nichtmuslimen den Zugang zum Amt des Präsidenten oder des Ministerpräsidenten verwehrt, als „ungerecht“ und wies in diesem Zusammenhang darauf in, dass ein solches Verbot „diskriminierend“ sei und „den grundlegenden politischen Rechten widerspricht“. Deshalb fordert er die Abschaffung des Paragraphen. Haji Adeel vertrat diese Position am Rande der Vereidigung der 54 neuen Senatsmitgliedern, von denen vier Vertreter religiöser Minderheiten sind. Dieses Jahr ist erstmals in der Geschichte des Landes auch ein Christ darunter, der Katholik Kamran Michael. Bei den beiden anderen Vertretern der Minderheiten handelt es sich um zwei Hindus und einen Vertreter der Sikh.
Dem Vorschlag stimmt auch Raza Rabbani, Senator der Pakistan People’s Party (PPP) zu, die 41 Sitze im Senat besetzt. Nach Ansicht von Rabbani, sollte die Klausel abgeschafft werden, „da Minderheiten Anspruch auf dieselben Rechte haben: dies wäre ein positives Signal für das ganze Land“. Auch ein weiterer Senator der PPP, Aitzaz Ahsan, befürwortet den Vorschlag und fordert Gleichberechtigung für pakistanische Bürger aus religiösen Minderheiten. Der neu gewählte christliche Senator Kamran Michael von der Pakistan Muslim League-N, erinnerte daran, dass „Nichtmuslime ihr Land ebenso lieben wie Muslime“ und an ihrer „Loyalität kein Zweifel bestehen sollte“. Im Anschluss an die Debatte im Senat schlug der neue Senatspräsident, Nayyar Husain Bukhari vor, dass ein Antrag auf Verfassungsänderung gestellt wird und bat dabei um die Zustimmung aller politischer Parteien. (PA) (Fidesdienst, 13/03/2012)


Teilen: