ASIEN/PAKISTAN - Zwei christliche Mitarbeiter eines Krankenhauses in Karachi entführt

Mittwoch, 29 Februar 2012

Karachi (Fidesdienst) – Ein Kommando bewaffneter Männer entführte heute Morgen zwei pakistanische Christen, Symond Andre und Jeved Mashi, die als Verwaltungsangestellt im Krankenhaus vom Guten Samariter in Karachi (Sindh) beschäftigt sind. Das Krankenhaus mit Sitz im Vorort Orangi befindet sich in Trägerschaft einer koreanischen Hilfsorganisation. Wie aus ersten Ermittlungen der Polizei hervorgeht, zwangen bewaffnete Männer ein Fahrzeug des Krankenhauses zum Anhalten. Die Entführer gingen davon aus, dass sich bei den Insassen um zwei „koreanische Angestellte“ handelte. Als sich dies als Irrtum herausstellte, wurden die beiden christlichen Mitarbeiter des Krankenhauses verschleppt.
Pfarrer Saleh Diego von der „Justitia et Pax“-Kommission der Erzdiözese Karachi betont gegenüber dem Fidesdienst: „Wir sind entsetzt. Wir bedauern diesen Vorfall, von dem Menschen betroffen sind, die ihr Leben der Pflege von Kranken und Armen widmen und damit das Leid unter der pakistanischen Bevölkerung unterschiedslos lindern wollen. Es handelt sich um eine Geste, die der Achtung des Lebens, der Menschenwürde und der Legalität widerspricht.“ Insbesondere betont der katholische Geistliche, dass „vor allem westliche und ausländische Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen und Hilfswerken bevorzugte Opfer der Entführer sind. Diese Mentalität ist schrecklich. Nach Ansicht der Extremisten verbreiten diese Mitarbeiter bei ihrem sozialen Dienst eine anti-islamische Kultur, was natürlich nicht zutrifft. Pakistanische Christen sind Zielscheibe, weil sie mit der westlichen Kultur in Verbindung gebracht werden und weil sie mehr Rechte und Würde für alle fordern“.
„Wir bitten die Behörden um eine rasche Aufklärung dieses Entführungsfalls, damit die Entführer aufgedeckt und die Geiseln freigelassen werden. Als Ortskirche fühlen wir uns mit allen Personen verbunden, die sich für den Schutz der Rechte und der Würde des Menschen und für Entwicklung und Bildung einsetzen: diese Menschen tragen zur Verbesserung der Lebensbedingungen im ganzen Land bei. Heute beten wir für die beiden Entführten und möchten dabei den Angehörigen unsere Verbundenheit zum Ausdruck bringen“.
Entführungen mit dem Ziel der Erpressung von Lösegeld sind in Pakistan keine Seltenheit: die Geiseln werden oft an Taliban verkauft, die mit Al-Quaida in Verbindung stehen, was die Aussicht auf Freilassung verringert. Im Januar dieses Jahres wurden zwei europäische Mitarbeiter der „Deutschen Welthungerhilfe“ in Multan (Punjab) verschleppt. Die beiden sollen sich derzeit in den Händen von Taliban befinden. In Sindh wurde vor kurzem ein kenianischer Mitarbeiter eines Hilfswerks entführt und in Quetta wurde ein englischer Mitarbeiter des Roten Kreuzes Opfer einer Entführung. (PA) (Fidesdienst, 29/02/2012)


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