AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Missionar zur gewaltsamen Unterdrückung der Demonstration vom 16. Februar

Dienstag, 21 Februar 2012

Kinshasa (Fidesdienst) – „Die Opposition rechnete mit dem Erfolg dieser Kundgebung, von der sie hoffte, dass sie damit politisches und soziales Ansehen erlangen könnte. Die Polizei griff ein, um diesen Erfolg zur verhindern, der den Widersachern des Präsidenten zum Vorteil gelangen sollte. Dies ist der Grund für das brutale Eingreifen gegenüber friedlichen Demonstranten“, so P. Loris Cattani, Xaveriner Missionar und Mitglied des Netzwerks „Rete Pace per il Congo“ im Gespräch mit dem Fidesdienst zur gewaltsamen Unterdrückung eines Marsches, der anlässlich des 20. Jahrestages des Massakers an Gläubigen am 16. Februar 1992 veranstaltet werden sollte (vgl. Fidesdienst, 20/02/2012).
P. Loris betont, das es sich um eine „Initiative auf lokaler Ebene handeln sollte, die das Büro in Kinshasa des Rates für das katholische Laienapostolat (CALCC), also nicht die Zentrale des Rates, veranstalten wollte. Auch die Erzdiözese Kinshasa sollte nicht direkt daran beteiligt sein. In anderen Teilen des Landes hatten Bischöfe ihre Zweifel im Hinblick auf die Initiative geäußert“.
Der Missionar übt jedoch auch Kritik an den Zielen der Kundgebung. „Die Organisatoren des Marsches hatten die Annullierung der jüngsten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen gefordert. Doch dies würde bedeuten, dass Kabila bis zur Wiederholung der Wahl und der Ernennung eines neuen Staatsoberhaupts vorübergehend Präsident bleiben würde, denn es gibt einen Artikel in der Verfassung der festlegt, dass der scheidende Präsident bis zur Vereidigung eines neuen Präsidenten im Amt bleiben würde. Meiner Meinung nach wäre es besser eine Prüfung der Wahlergebnisse zu fordern“, so P. Loris.
Nach Ansicht des Missionars ist auch die „internationale Staatengemeinschaft inzwischen bereit, die Ergebnisse der Wahl anzuerkennen, obschon es Proteste gab und Wahlbetrug beklagt wurde; unter Vorbehalt, dass künftige Wahlen im Kongo anders verlaufen. Kabila hat sich unterdessen für das Schweigen entschieden und wartet die endgültigen Ergebnisse der Parlamentswahlen ab, um das Land dann weiter zu regieren“. „Aus diesem Grund hätte die Regierung vielleicht gut daran getan, den Marsch zuzulassen, auch wenn sich Exponenten der Opposition daran beteiligen wollten“, so P. Loris. (LM) (Fidesdienst, 21/02/2012)


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