Mexiko City (Fidesdienst) – Mit Blick auf die bevorstehende Wahl im Juli 2012 bittet die Erzdiözese Mexiko City die Katholiken und alle Menschen guten Willens um eine Stimmabgabe, die dem eigenen Gewissen entspricht. In einer Verlautbarung, die die Unterschrift des Erzbischofs, Kardinal Norberto Rivera Carrera, und seiner Weihbischöfe trägt, fordert die Erzdiözese die Gläubigen auf, zum Gemeinwohl in der Gesellschaft beizutragen. „Wir appellieren an das Verantwortungsbewusstsein der Laiengläubigen im Hinblick auf den Aufbau der Demokratie“, heißt es in der Verlautbarung wörtlich.
„Die der Stimmabgabe sollte moralische Verantwortung zu Grunde liegen, d.h., sie sollte dem Gewissen und dem Glauben des Wählers entsprechen, die nicht von der politischen Entscheidung getrennt werden dürfen, denn die Politik kann den Prinzipien der Gerechtigkeit und der Wahrheit widersprechen“, heißt es in der Verlautbarung weiter. Mit Bezug auf die Kirchliche Soziallehre bitten Kardinal Rivera und die Bischöfe die Hirten darum, ihre Gläubigen auf dem Weg der Erkenntnis zu begleiten, wenn es um eine Entscheidung zwischen politischen Programmen geht, und dabei religiöse, moralische und soziale Prinzipien der katholischen Kirchenlehre zugrunde zu legen.
Eine gewissenhafte Stimmabgabe sollte die Werte eines authentischen Humanismus in den Mittelpunkt stellen, der die Person und deren Würde zum Zentrum der politischen Tätigkeit macht. Wichtig sei auch das Engagement für Bildung und zwar nicht nur im Sinne der Weitergabe von Wissen, sondern als ganzheitliche Bildung, die die verschiedenen Werte des menschlichen Zusammenlebens vermittelt. Auch die Familie müsse gefördert werden, wobei die Ehe als Verbindung zwischen Mann und Frau als Grundlage der Gesellschaft gelte.
Ebenso müsse soziale Ungerechtigkeit und Armut bekämpft werden. Dies bedeute Schaffung von Arbeitsplätzen mit einer angemessenen Bezahlung und die Durchführung von Sozialprogrammen zur Verbreitung einer Kultur der Arbeit, der Solidarität und des Engagements für die Gemeinschaft. Nicht zuletzt müsse auch die Bekämpfung der Korruption in Betracht gezogen werden, was ein einwandfreies Führungszeugnis der Kandidaten voraussetze. Korruption sei heute ein Krebsgeschwür, das das Land zerstört und die Entwicklung der künftigen Generationen beeinträchtigt, die dieses Übel als etwas Normales oder Notwendiges betrachten.
Bei der Stimmabgabe sollten Wähler auch die Notwendigkeit von Entwicklungsmaßnahmen für das Land auf der Grundlage einer Reihe von Reformen berücksichtigen, die bereits mehrmals verschoben wurden. Auch die Bekämpfung der Kriminalität sei Aufgabe des Staates, der auch den Randgruppen der Gesellschaft, darunter ältere Menschen, Kinder, Behinderte und Arme, ein besonderes Augenmerk widmen müsse.
Abschließend weisen die Vertreter der Erzdiözese auf die Bedeutung des Umweltschutzes hin. Die Bevölkerung müsse auf die Ausbeutung der Bodenschätze und die Umweltverschmutzung aufmerksam gemacht werden und man müsse zukünftige Generationen zur Verantwortung für die Schöpfung erziehen. Katholiken „müssen sich des Engagements der Kandidaten und ihrer Parteien für die Achtung der Rechte, an vorderster Stelle das Recht auf Leben, von der Empfängnis bis zum natürlichen Ende bewusst sein“, heißt es in der Verlautbarung abschließend. (CE) (Fidesdienst, 16/02/2012)