AFRIKA/ÄGYPTEN - Hintergründe unklar: bei Ausschreitungen in Port Said starben mindestens 74 Menschen und rund eintausend wurden verletzt

Donnerstag, 2 Februar 2012

Kairo (Fidesdienst) – „Die ägyptische Presse fragt sich, weshalb der Gouverneur von Port Said und der Sicherheitschef der Stadt nicht im Stadion anwesend waren, wie es ihre Gewohnheit ist“, so der seit vielen Jahren in Kairo tätige italienische Comboni Missionar P. Luciano Verdoscia zum Fidesdienst in einem Kommentar zu den Reaktionen auf die Ausschreitungen, zu denen es gestern im Anschluss an ein Fußballspiel in Port Said gekommen war, bei denen mindestens 74 Menschen starben und rund eintausend verletzt wurden.
„Verschiedene Opfer sollen nach Presseberichten durch Schüsse verletzt worden sein. In diesem Zusammenhang werden auch Vorwürfe gegen die Sicherheitskräfte erhoben, die sich aus dem Stadion zurückgezogen haben sollen, womit es erst zu solchen gewaltsamen Ausschreitungen kommen konnte“, so P. Verdoscia. „Viele vermuten, dass es sich bei diesen dramatischen Ereignissen um mehr als nur um gewaltsame Ausschreitungen der Fangemeinden handelte. Es wird vermutet, dass die Militärs Konflikte schüren (erst vor wenigen Tagen war es zu Episoden angeblich krimineller Gewalt gekommen), um die Bevölkerung von einer notwendigen Verlängerung der Notgesetzgebung zu überzeugen“.
Das ägyptische Parlament mit muslimischer Mehrheit (Muslimbrüder und Salafisten) debattiert derzeit über die Abschaffung der Notgesetzgebung, wobei der Militärrat (Exekutive) dies ablehnt. Der Oberste Militärrat proklamierte unterdessen eine dreitätige Staatstrauer für die Opfer von Port Said. (LM) (Fidesdienst, 02/02/2012)


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