AMERIKA/BRASILIEN - Indio-Missionsrat beklagt Gewalt gegen Kinder und liefert Daten zur Situation in den vergangenen Jahren

Mittwoch, 11 Januar 2012

Brasilia (Fidesdienst) – Der Mord an einem Kind aus einer Indiogemeinde in Maranhao im Oktober 2011 führte zu Protesten zahlreicher brasilianischer Staatsbürger, unter anderem auch in den so genannten social networks. Das Kind war von Holzfällern (Madeireiros) ermordet worden. Es handelt sich dabei jedoch leider nicht um einen Einzelfall, denn jedes Jahr werden Kinder und Jugendliche aus indigenen Völkern ermordet.
Oft ist in den Indiogemeinden der Alkohol- und Drogenkonsum weit verbreitet, so dass die Täter manchmal auch unter den Indiovölkern selbst zu suchen sind, wie zum Beispiel im Fall eines neun Monate alten Mädchens, das im vergangenen November ermordet wurde. Zu dem Mord kam es nach einem Streit zwischen dem Vater des Mädchens und anderen betrunkenen Indios in Minas Gerais.
Wie aus einer Mitteilung des Indio-Missionsrates (CIMI) hervorgeht, liegen noch keine genauen Daten zur Zahl der 2011 ermordeten Kinder aus Indiogemeinden vor. Toch im CIMI-Bericht 2010 wurde von vier Morden an Kindern berichtet, darunter ein Mädchen im Alter von 8 Jahren, das in dem Dorf Tey Cue (Mato Grosso do Sul) vergewaltigt, geschlagen und ermordet wurde. Wie aus den Ermittlungen hervorging, hatte eine Tante das Mädchen im Tausch gegen Drogen „verkauft“.
2009 berichtete der CIMI von 11 Morden and Minderjährigen, darunter ein 9jähriger Junge aus dem Volk der Guarani Kaiowa, der von einem Jugendlichen aus demselben Dorf vergewaltigt und ermordet wurde. 2008 war ein Mädchen aus dem Volk der Guajajara in Marnahao in der eigenen Wohnung erschossen worden, während sie vor dem Fernsehgerät saß. Abgesehen von Episoden der Gewalt führen bei vielen Kindern auch schlechte hygienische Verhältnisse, Unterernährung und mangelnde medizinische Versorgung zum Tod. Im Januar vergangenen Jahres starben innerhalb von zwei Wochen acht Kinder aus dem Volk der Xavante an den Folgen einer Lungenentzündung. (CE) (Fidesdienst, 11/01/2012)


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