ASIEN/PHILIPPINEN - Im Fall des Mordes an Pater Tentorio nennt Tatverdächtiger die Namen der angeblichen Mörder und Mandaten

Dienstag, 10 Januar 2012

Cotabato (Fidesdienst) – Der im Zusammenhang mit dem Mord an P. Fausto Tentorio festgenommene Jimmy Ato ist nicht der Mörder des aus Italien stammenden Missionars. Der Verdächtige machte jedoch Angaben zu den angeblichen Mördern und Mandanten. Der italienische Missionar P. Tentorio wurde am 17. Oktober in Arakan auf der Insel Mindanao ermordet. Nach Aussage von Ato soll der Lokalpolitiker William Buenaflor, der für das Amt des Bürgermeisters von Arakan kandidierte (aber nicht gewählt wurde) und der Polizeichef von Arakan, Benjamino Rioflorido die Mandanten sein.
Wie einheimische Beobachter dem Fidesdienst berichten, soll der 35jährige Ato gegenüber den Beamten des „National Bureau of Investigation“ (NBI) erklärt haben, er habe den Missionar nicht ermordet, sondern nur an dem Tatplan mitgewirkt. Ato wurde unterdessen nach Cagayan de Oro gebracht, wo er eine Erklärung unterschrieb, in der er seine Version vom Tathergang beschreibt und sich zur Zusammenarbeit mit den Ermittlern bereit erklärt. In dieser Erklärung, die dem Fidesdienst vorliegt, nennt Ato auch die Brüder Joe und Dima Samplona aus Culaman als Mörder des katholischen Priesters und bezeichnet William Beunaflor und Benjamin Rioflorido als Mandaten des Delikts, ohne jedoch Angaben über mögliche Motive zu machen. Er selbst, so Ato, habe 1.500 Pesos für seine Aufgabe als Wachposten erhalten und man habe ihm mit dem Tod gedroht, sollte er das Schweigen zu dem Fall brechen. Schließlich berichtet er von seiner Teilnahme an Versammlungen, bei denen der Mordplan besprochen wurde, die zuletzt am Tag vor dem Mord in der Wohnung von Buenaflor stattgefunden haben sollen.
Die Ermittler, so Beobachter zum Fidesdienst, prüften derzeit die Aussagen von Ato. Der stellvertretende Leiter des NBI, Virgilio Mendez erklärte, dass Ato nützlich sein könnte, um „Exekutoren und Mandanten“ auf die Spur zu kommen. Die beiden Männer, die als angeblich Mandanten genannt wurde, leugnen unterdessen die eigene Mittäterschaft und sprechen von einem „Ablenkmanöver“. Riolforido bat unterdessen um Suspendierung von seinem Amt.
Nach Ansicht von P. Jun Mercado von den Oblaten von der Makellosen Jungfrau Maria (OMI), der in Cotabato tätig ist und als Dozent am „Institute for Autonomy and Governance“ der Universität „Notre Dame“ in Cotabato unterrichtet, sollten bei den Ermittlungen im Zusammenhang mit den Tatmotiven drei Spuren verfolgt werden: „Der Missionar“, so P. Mercado, „engagierte sich für die Förderung und die Selbständigkeit der indigenen Gemeinden, insbesondere, was deren Anspruch Landbesitz anbelangt. Dies war für die Großgrundbesitzer in Arakan eine Bedrohung. Außerdem hätte ein solches Engagement auch den Bergbauunternehmen in der Region Columbio ein Dorn im Auge sein können. Nicht zuletzt ist das Entstehen eines Bewusstseins im Zusammenhang mit den eigenen Rechten für die indigenen und armen Völker eine Gefahr für die Machtpositionen in der Politik“. P. Mercado fügt abschließend hinzu, dass „paramilitärische Gruppen in die Tat verwickelt sein könnten, da sie von den Großunternehmen oder von Politikern dazu eingesetzt werden, wenn es darum geht, die eigenen Interessen durchzusetzen“. (PA) (Fidesdienst, 10/01/2012)


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