ASIEN/PHILIPPINEN - Über 9 Millionen Katholiken nehmen trotz „Terrorwarnung“ an der Prozession mit dem schwarzen Jesuskind teil

Montag, 9 Januar 2012

Manila (Fidesdienst) – Über 9 Millionen katholische Gläubige nahmen an diesem Montag trotz einer „Attentatswarnung“ der Regierung in Manila an der feierlichen Prozession der Statue des schwarzen Jesuskindes teil, die im Heiligtum Quiapo in Manila aufbewahrt wird. Die Prozession mit einem prunkvollen Wagen mit der Jesusstatue durchquert das Zentrum der philippinischen Hauptstadt von Luneta Park bis zur Basilika, wo bis morgen früh stündlich Gottesdienste gefeiert werden.
Die Regierung unter Präsident Beningno Aquino hatte unterdessen im Vorfeld vor möglichen Attentaten gewarnt. Wie einheimische Beobachter dem Fidesdienst berichten könnten solche Attentatsdrohungen zweifachen Ursprung haben: zum einen könnten sie von islamischen Milizen stammen, die im Süden des Landes aktiv sind, darunter die Terrorgruppe „Abu Sayyaf“, doch auch anti-katholische Sektoren der Gesellschaft könnten mit einem demonstrativen Akt den Einfluss der katholischen Kirche beeinträchtigen wollen. Anlässlich der Demonstration wurden 15.000 Polizeibeamte entlang des Weges aufgestellt und die Gläubigen wurden gebeten, keine Feuerwerkskörper zu zünden und weder Taschen noch Rucksäcke oder Mobiltelefone mitzuführen, die zum „Zünden von Sprengsätzen benutzt werden können“.
Der Weihbischof von Manila, Bernardino Cortez, betont im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Die Terrorwarnungen konnten die Gläubigen nicht entmutigen. Viele von ihnen erklärten sogar, dass sie, wenn sie bei der Prozession mit dem Jesuskind sterben müssen mit Sicherheit ins Paradies kommen. Die Jesusstatue wirkt Wunder, sie ist Beistand in der Not und Hoffnung für viele arme Menschen: niemand wird diese Gläubigen aufhalten können.“ „Die Verehrung der Jesusstatue“, so der Weihbischof, „ist für die Menschen in den Philippinen sehr wichtig, insbesondere für die Armen. Daran erinnerte auch der neue Erzbischof von Manila, Antonio Tagle, in seiner Botschaft. Beeindruckend ist auch, dass das Jesuskind auch für viele Jugendliche ein wichtiger Bezugspunkt ist, die zahlreich an der Prozession teilnehmen“.
„Über eine Million Menschen auf Mindanao, in der vor kurzem von einem Taifun heimgesuchten Region Cagayan de Oro, beten heute ebenfalls zum Jesuskind“, so der Bischof abschließend, „sie finden in ihm Halt und Trost: die Erzdiözese Manila hat Kopien der Jesusstatue auch in andere Diözesen entsandt, damit alle Gläubigen diese besondere Verehrung persönlich erleben können“.
Die Jesusstatue kam 1607 aus Mexiko an Bord eines Schiffes nach Manila, auf dem ein Feuer ausbrach, das die Staute schwarz färbte. Die Statue wurde auch bei weiteren Bränden in der Kirche in Quiapo im Jahr 1791 und 1929 nicht beschädigt und überstand auch die Erdbeben der Jahre 1645 und 1863 sowie die Bombenangriffe auf Manila im Jahr 1945 während des zweiten Weltkriegs unversehrt. (PA) (Fidesdienst, 09/01/2012)


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